Kunstsammlung als digitales Wertpapier Token vereinfachen Investitionen in illiquide Vermögenswerte

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Während des gesamten Zeitraums, in dem das Kunstwerk sich per Security Tokens im Miteigentum anderer befindet, könnte es dennoch weiter von einem Museum oder einer privaten Kunstsammlung aufbewahrt und ausgestellt werden. Denn durch sogenannte Smart Contract Tokens lassen sich die Rechte und Pflichten der Verwahrung und Nutzung des Vermögensgegenstands vom Eigentum daran trennen. Die Besitzrechte, die solch ein Experience Token repräsentiert, regeln dann nur die Nutzung und Monetarisierung eines Kunstwerks – sie sind von den gemeinsamen Eigentumsrechten unterschieden. Entsprechend würde auch der Wert dieser zwei verschiedenen Rechte getrennt voneinander verhandelt. Auch dafür sind verschiedene Modelle denkbar.

  • Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten für die Ausstellung oder das Museum lassen sich, beispielsweise durch Smart Contracts, mit Eigentums-Tokens kombinieren, um Cashflows zu generieren.
  • Nutzungs-Tokens, die Museen aus dem Verkehr ziehen möchten oder die sie nicht als Teil ihrer ständigen Sammlung betrachten, könnten sie zudem teilweise oder vollständig monetarisieren.
  • Ein Museum könnte diese Smart Tokens auch verwenden, um anderen Ausstellern einen zeitlich begrenzten Zugang zu den Werken aus seiner ständigen Sammlung zu eröffnen, wobei es selbst die Mehrheit der Eigentumsrechte behält.

Dasselbe Konzept der Trennung von Eigentums- und Nutzungs-Tokens lässt sich auch auf andere non-bankable Assets übertragen: ob auf Immobilien, Luxusautomobile oder Yachten. So könnte etwa ein Luxusanwesen im Eigentum von hunderten Personen sein. Die Tokens dienen dann beispielsweise dazu, Mieteinkünfte unter den Eigentümern zu verteilen oder auch Zeitkontingente für die eigene Nutzung.

Tokens in einer integrierten Vermögensverwaltung

Eine wichtige technologische Voraussetzung dafür, dass sich tokenisierte non-bankable Assets auf breiter Front durchsetzen – und Krypto-Assets ganz allgemein –, besteht darin, dass für den Markt und seine Teilnehmer die geeignete Infrastruktur bereitsteht. Für den Investor muss diese Infrastruktur bequem sein. Das heißt: Sie sollte geeignete Instrumente bereitstellen, um die eigenen Krypto-Assets zu verwahren und die entsprechenden Digital Wallets (auch Cyberwallets genannt) zu managen; sie sollte Transaktionskosten reduzieren; sie muss einen leichten Zugang zu Liquidität bieten; und sie sollte über einen schlanken Prozess verfügen, um neue Tokens nach Belieben und mit wenig Aufwand schaffen zu können. Vor einigen Jahren schien es noch, als seien Krypto-Assets nur ein Thema für technisch versierte Investoren, die fähig waren, ihre privaten Schlüssel selbst sicher zu verwalten – ein Problem, das die breite Einführung von Krypto-Produkten hemmte.

Dagegen sind heute manche Kernbankensysteme bereits um geschützte Krypto-Key-Management-Systeme erweitert. Eine zweite Hürde für die Nutzung von Krypto-Assets besteht darin, dass Investoren sie im selben Portfoliomanagement-System verwalten möchten wie ihre herkömmlichen Anlagen. Wegen des neuartigen und nicht-standardisierten Charakters von Krypto-Assets war dies früher oft schwierig. Aber wenn Banken und Vermögensverwalter ihren Klienten heute eine nahtlose Integration von Krypto-Assets und Security Tokens in den gesamten Anlageprozess bieten, spielen sie damit wichtige Vorteile aus: Der Investor vertraut ihnen bereits, sie sind in der nach wie vor relevanten Welt der klassischen Anlagen zuhause, und der Investor sieht bei ihnen sein gesamtes Anlageportfolio auf einen Blick. Etablierte Banken und Wealth Manager sind also in der einzigartigen Situation, Anlegern eine optimale Rundum-Betreuung bieten zu können: für traditionelle wie für neue, digitale Anlagen.