In meinem kostenfreien täglichen Newsletter „HSBC Daily Trading“ analysiere ich für Privatanleger und institutionelle Investoren den nationalen und internationalen Aktienmarkt, Anleihen, Währungspaare und Rohstoffe. Über das Jahr halte ich zusätzlich Webinare und bin oft unterwegs: Auf Seminaren in ganz Deutschland bringe ich interessierten Anlegern den Nutzen von Technischer Analyse nahe.
Wie so oft geht dabei nichts ohne die USA: Die US-Zinspolitik dominiert die Märkte. Donald Trumps Tweets sorgen sowohl jenseits des Atlantik als auch des Pazifik für Verunsicherung. Deshalb im Folgenden auch hier der S&P 500 als Ausgangspunkt für ein aktuelles charttechnisches Bild der Märkte.
S&P 500 auf dem Sprungbrett
Schon zum wiederholten Mal in den vergangenen Monaten hat der marktbreite S&P 500 jüngst die wichtige Haltezone aus der 200-Tages-Linie und dem Aufwärtstrend seit April 2017, der aktuell bei 2.617/2.609 Punkten verläuft, getestet. Gleichzeitig verlaufen im Bereich um 2.600 Punkte auch zwei wichtige Trendlinien auf Monatsbasis. Wie die Technische Analyse aufdeckt, haben die US-Standardwerte die Bastion um 2.600 Punkte offensichtlich als Sprungbrett genutzt. Zumindest der auf dieser Basis ausgeprägte charttechnische „Hammer“ signalisiert eine Trendwende. Hierbei handelt es sich um eine einzelne Kerze, welche einen langen unteren Schatten, einen kleinen Kerzenkörper und maximal einen sehr kleinen oberen Schatten aufweist.
Bestätigt wurde das charttechnische Signal durch ein „Bullish Engulfing“, das ebenfalls einen wichtigen Fingerzeig in Richtung Kurserholung gibt. Das Bullish Engulfing ist ein starkes, aus zwei Kerzen bestehendes aussagekräftiges Umkehrsignal, das in einem Abwärtstrend oder in einer bärischen Marktlage auftritt.
Wer US-Aktien oder ein ETF auf den S&P 500 ins Depot zu buchen beabsichtigt, sollte in diesem Zusammenhang auch den kurzfristigen Abwärtstrend seit Mitte März, der aktuell bei 2.671 Punkten verläuft, im Blick behalten. Wird auch dieser Trend nachhaltig übersprungen, schlägt das Pendel endgültig zugunsten der Bullen aus.
Bullisch eingestellte Anleger können dann in einem ersten Schritt das Hoch vom 18. April bei 2.717 Punkten als nächstes Anlaufziel in den Blick nehmen. Anschließend rücken die Hochs bei rund 2.800 Punkten wieder auf die Agenda. Bekanntlich ist die Absicherung beim Traden ein Grundgebot: Aufgrund ihrer Bedeutung ist die Haltezone bei 2.600 Punkten unverändert als Stopp-Loss prädestiniert.
Endlich der Ausbruch im Dax
Auch im deutschen Leitindex tut sich einiges: Der jüngst erfolgte Ausbruch über die Kumulationszone bei rund 12.700 Punkten ist bedeutsam. In den vergangenen Tagen hat der Dax wichtige charttechnische Widerstandszonen übersprungen, beispielsweise die 200-Tages-Linie, die aktuell bei 12.665 Punkten verläuft, sowie das Tief des ersten Handelstags des Jahres bei 12.745 Punkten.
Stetiges Kaufinteresse, signalisiert durch einen sogenannten „Weißen Block“, deutet auf eine unmittelbare Fortsetzung der jüngsten Rally hin. Das bereits kurzzeitig erreichte nächste Anlaufziel steckt nun das Hoch vom Juni vergangenen Jahres bei 12.952 Punkten ab. Kommt der bullische Ausbruch darüber hinaus, besteht weiteres Bewegungspotenzial bis zum Allzeithoch im Dax bei knapp 13.600 Punkten.
Ein Rebreak der Bastion bei 12.700 Punkten käme allerdings einem echten Nackenschlag für die Bullen gleich. Deshalb können Anleger die alten Ausbruchsmarken als Stopp-Loss heranziehen. Wie so oft in der Vergangenheit dienen dabei die US-Märkte als wichtiger Taktgeber. Anleger sollten daher die Kreuzunterstützung des S&P 500 bei rund 2.600 Punkten im Blick haben. Auf diesem Niveau fallen zwei unterschiedliche Trendlinien mit dem gleitenden Durchschnitt der vergangenen 200 Tage zusammen. Wie oben gezeigt, scheinen die amerikanischen „Blue Chips“ den Wochenschluss genutzt zu haben – was auch dem Dax zugutekommen dürfte.