Analyse von HQ Trust Warum Private-Equity-Unternehmen so schnell wachsen

Jochen Butz und Benedikt Pfeuffer von der Anlagegesellschaft HQ Trust verglichen in ihrer Analyse zunächst das Wachstum von Unternehmen in Private-Equity-Hand und den börsennotierten Unternehmen des marktbreiten US-Aktienindex S&P 500. Grundlage waren Kennzahlen des Private-Markets-Spezialisten Stepstone. In die Auswertung flossen nur Beteiligungen ein, die bereits langjährig in Private-Equity-Besitz sind. Bei einer durchschnittlich fünfjährigen Haltedauer war diese bei einem im Jahr 2017 investierten Unternehmen also erst im Jahr 2022 zu Ende.

Danach ging es um den Preis: Butz und Pfeuffer stellten den Bewertungen von Unternehmen in Private-Equity-Hand die von börsennotierten Unternehmen gegenüber – auch hier repräsentiert durch den S&P 500.

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Grafiken von HQ Trust: In den vergangenen 20 Jahre waren Unternehmen in Private-Equity-Hand günstiger als ihre börsennotierten Pendants.
Grafiken von HQ Trust: In den vergangenen 20 Jahre waren Unternehmen in Private-Equity-Hand günstiger als ihre börsennotierten Pendants. ©HQ Trust

Über das Umsatzwachstum und die Bewertung von Private-Equity-Unternehmen sagt Pfeuffer:

„In den vergangenen 20 Jahren wiesen Unternehmen in Private-Equity-Hand laut Stepstone im Schnitt ein um 4 Prozent höheres Umsatzwachstum auf als Firmen des S&P 500. Auffällig ist, dass das Wachstum in keinem der analysierten Jahre niedriger war als das der börsennotierten Firmen. Dennoch sind die Gesellschaften in aller Regel niedriger bewertet. Wenn man auf die vergangenen 20 Jahre zurückblickt, waren Unternehmen in Private-Equity-Hand mit wenigen Ausnahmen günstiger als ihre börsennotierten Pendants. Im Schnitt lag die Unterbewertung der Firmen mit einem Eigentümer aus dem Bereich Private Equity bei etwas mehr als 20 Prozent. Zuletzt haben sich die Bewertungen aber angenähert. Aktuell ist der Discount relativ niedrig.“

Butz fügt hinzu:

„Private-Equity-Manager kaufen in der Regel Unternehmen, die stärker wachsen als der Gesamtmarkt und kleiner und resilienter sind. Zudem erwerben Manager in der Regel die Mehrheit an den Unternehmen. Die Durchgriffsrechte der Private-Equity-Fondsmanager sind entsprechend groß. Der neue Eigentümer kann schnell auf Marktgegebenheiten reagieren und seine Strategie mit operativen Wertsteigerungsmaßnahmen umsetzen. Wir rechnen damit, dass im Bereich Private Equity auch weiterhin attraktive Renditen erzielt werden können, auch wenn der Wettbewerb deutlich intensiver geworden ist. Allerdings wird die Outperformance gegenüber Aktien wohl nicht mehr so hoch ausfallen wie in den vergangenen 20 Jahren, wo sie im Schnitt bei 6,6 Prozent pro Jahr lag. Wir gehen eher von 2 bis 3 Prozent pro Jahr aus.“

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