Fondsanalyse deluxe, Teil 2 Hauptsache Arbitrage

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Andererseits schränkt es Edwards’ Anlageuniversum ein, dass er hier nur in Aktien investiert, die an einer asiatischen Börse gelistet sind. Das spiegelt sich in der Kapazität von Metricas Strategie wider: Maximal 250 Millionen US-Dollar könnte Edwards im Event-Driven-Teil des Portfolios verwalten, maximal 500 Millionen US-Dollar insgesamt – Metrica verfolgt Nischenstrategien, die Edwards und Mulvenna nur begrenzt skalieren können.

Im Bereich Relative Value nutzt der Manager Bewertungsdifferenzen aus, die sich zwischen Mutter- und Tochtergesellschaften (sogenannte Holding-Company-Arbitrage) und zwischen verschiedenen Aktien eines Unternehmens  (Share-Class-Arbitrage) ergeben können. Die Strategien sind marktunabhängig, da stets Aktienpaare gehandelt werden. Für jede gekaufte Aktie (Long-Position) wird komplementär eine Aktie leerverkauft (Short-Position).

Bei der Share-Class-Arbitrage handelt Edwards größtenteils für Ausländer nur eingeschränkt investierbare L-Aktien gegen F-Aktien in Thailand, Stammaktien gegen Vorzugsaktien in Südkorea sowie in Hongkong gehandelte H-Aktien gegen in Schanghai und Shenzhen gehandelte A-Aktien. Bewertungsdifferenzen entstehen durch Unterschiede in der Liquidität (Südkorea) oder durch unterschiedliche Käufergruppen (Thailand und Hongkong/China). Für beide Ansätze identifiziert Edwards zuerst geeignete Aktienpaare und verfolgt dann gemeinsam mit seinem Analysten  die  Bewertungsdifferenzen  (Spreads) zwischen den Aktien mittels automatisierter, eigens programmierter Auswertungen.

Bei der Holding-Company-Arbitrage ist der Marktwert der Muttergesellschaft typischerweise geringer, als ihr Besitz an den Tochtergesellschaften impliziert. Man spricht dann vom Konglomeratsabschlag. Daher hat der Mutterkonzern ein Interesse daran, den Abschlag zu verringern. Die Strategie erhält hier insofern eine aktivistische Komponente, als Edwards mitunter aktiv auf die Firmen oder die Öffentlichkeit zugeht und den Abschlag anspricht.

Ein Beispiel ist das an der malaysischen Börse gelistete Immobilienunter-nehmen Mulpha International. Als Metrica im August vergangenen Jahres zu dieser Aktie veröffentlichte, besaß Mulpha 22,7 Prozent der deutlich größeren, in Australien gehandelten Aveo Group. Der Marktwert von Mulphas Anteil an Aveo überstieg nun den Marktwert von Mulpha selbst. Mulphas Marktkapitalisierung von 167 Millionen US-Dollar, so Edwards’ Betrachtung, war ganze 78 Prozent geringer als ihr materielles Anlagevermögen. Eine exotische Börse, eine länderübergreifende Besitzerstruktur und eine geringe Marktkapitalisierung erzeugten eine attraktive Bewertung.

 Quelle: Metrica Partners, Morningstar, Stichtag: 31. Juli 2019
 Quelle: Metrica Partners, Monringstar, Stichtag: 31. Juli 2019