Fondsanalyse deluxe, Teil 1 Fundsache aus London

Ulrich Voss ist Leiter Kapitalanlage beim Tresono Family Office.

Ulrich Voss ist Leiter Kapitalanlage beim Tresono Family Office. Foto: Tresono Family Office

Ein kühler Januar-Morgen in London im Jahr 2013. Während draußen ein rauer Wind weht, philosophiert drinnen in einem kleinen Büro der Fondsmanager einer Boutique mit damals rund 650 Millionen Euro Assets under Management vor einem italienischen Privatinvestor, fünf spanischen Family Offices und einem Deutschen über die Preissetzungsmacht von Schokoriegeln, Cash Conversion und die sehr erträglichen Margen von Tiernahrung. Zum Abschluss folgt ein Mantra für den langfristigen Erfolg bei der Aktienanlage: Kaufe gute Firmen, bezahle nicht zu viel und tue nichts.

Für Fondsanalysten ist das Alltag. Doch zu Beginn einer jeden Investition steht zunächst die Frage nach dem Ziel. Möchte ich mein Risiko verringern oder liegt der Fokus auf einer höheren Rendite? Erfolgt die Umsetzung über aktive oder passive Anlagen? Es ist mittlerweile möglich, Positionen in diversen Standardindizes kostengünstig mittels ETFs aufzubauen. Daher muss sich jeder Investor fragen, in welchem Bereich es aussichtsreich ist, die höheren Kosten für aktives Management zu tragen. Wo oder wie kann man Alpha erzielen? Entweder durch Informationsasymmetrien oder schwache Markteffizienz wie bei Small Caps, bei einem Unterschied im Anlagehorizont oder aber durch Spezialwissen in einem Segment, Markt oder Investmentansatz.

Es geht auch für Fondsanalysten um die Fangquote. Die Auswahl guter Manager mit dem Fischfang zu vergleichen, wirkt zunächst skurril. Es gibt aber Parallelen. Um nicht im Trüben zu fischen, muss man erst einmal die Teiche mit den besten Erfolgsaussichten erkennen.

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  • Wie finde ich vielversprechende Teiche? (Was funktioniert beim Investieren?)
  • Wo sind die guten Stellen zum Angeln? (Wo gibt es Alpha-Potenzial?)
  • Wie ist die richtige Vorgehensweise? (Philosophie und Prozess)
  • Was macht einen guten Angler aus? (Eigenschaften erfolgreicher Manager)
  • Wie lange kann ich dort angeln? (Wie replizierbar ist der Erfolg?)

Sobald ein Anleger einen Markt oder ein Segment als vielversprechend erachtet, gilt es zu überprüfen, welcher Manager diesen Markt besonders aktiv bearbeitet. Hierfür relevant ist die Abweichung des Managers von seinem Referenzindex, die anhand der Kennzahl des Active Share zu messen ist. Je höher die Abweichung, desto bewusster setzt der Manager seine Investment-Meinung um. Entweder ein Fondsmanager bietet etwas Aktives, etwas Besonderes an, oder aber er wird nach und nach von den Investoren durch den Kostennachteil gegenüber passiven Anlagevehikeln durch selbige ersetzt.