Fairplay im Private Banking – Teil 3 „Führung hat nichts mit Erträgen oder akademischen Titeln zu tun“

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Was umfasst faire Führung?

Die Stephan Unternehmens- und Personalberatung hat im Rahmen von Fairplay-Workshops und Befragungen von mehr als 200 Private Bankern/Wealth Managern systematisch ermittelt, wodurch sich aus Sicht von Bank, Berater und Kunden eine faire Führung aus der jeweiligen Sicht kennzeichnet.

Faire Führung aus Sicht der Bank:

  • Führung ist ein Kontroll- und Sanktionsinstrument bei der Durchsetzung von Vertriebszielen
  • Grundsätzliche Akzeptanz von Führungshierarchie und Entscheidungen
  • Loyalität gegenüber Vorgesetzten
  • Freiheit durch Leistung. Wer mehr leistet wird mit einer „langen Leine“ belohnt

Faire Führung aus Sicht der Berater:

  • Wer führt muss glaubwürdig reden und glaubwürdig handeln
  • Entscheidungen nachvollziehbar machen und begründen ist eine Führungsqualität
  • Führungskräfte sollen nur verlangen, was sie selbst im Stande sind zu leisten
  • Führung muss kritisiert, in Frage gestellt werden können
  • Ein Arbeitsumfeld des Vertrauens, gesunden Wettbewerbs und Miteinanders schaffen ist Führungsaufgabe
  • Führung bedingt vorbildliche Leistung

Faire Führung aus Sicht der Kunden:

  • Berater und Bank müssen als Team wahrgenommen werden – keine Interessenkonflikte durch Führungsprobleme
  • Klare Führungsstrukturen innerhalb der Bank
  • Kunde kann sich seine Ansprechpartner und Berater – losgelöst der Führungshierarchie – aussuchen
  • Führungsebenen sollen Mittel zum Zweck, kein Selbstzweck sein

Die beschriebenen Fairnesskriterien für Vergütung zeigen Zielkonflikte zwischen Bank, Berater und Kunde in Bezug auf eine faire Vergütung auf. Im nächsten Schritt wurden die einzelnen Fairness-Kriterien der Bank, der Berater und Kunden wechselseitig beurteilt.

Je weniger Zustimmung die beiden anderen Gruppen für ein Fairness-Kriterium auf einer Skala von 0 bis 100 (0 bedeutet keine Zustimmung) hatten, desto geringer waren die Fairness-Kriterien kompatibel und desto geringer ist der Kompatibilitätsindex.

Je niedriger der Kompatibilitätsindex in Bezug auf die wahrgenommene Fairness bei der Vergütung ist, desto höher sind die Zielkonflikte.

Erst bei einer wesentlichen Übereinstimmung der individuell wahrgenommenen Fairness – die Marke im Fairness-Kompatibilitätsindex liegt dafür bei mindestens 75 Prozent – kann von einem gemeinsamen Fairnessverständnis sprechen.

Ein gemeinsames Fairness-Verständnis – für ein erfolgreiches PWM notwendigen – kann durch die professionelle Ausarbeitung gemeinsamer Fairness-Codes über den kritischen Wert von Kompatibilitätsindex größer 75 Prozent entwickelt werden.

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Faire Führung aus Sicht der Bank:

  1. Führung ist ein Kontroll- und Sanktionsinstrument bei der Durchsetzung von Vertriebszielen
  2. Grundsätzliche Akzeptanz von Führungshierarchie und Entscheidungen
  3. Loyalität gegenüber Vorgesetzten
  4. Freiheit durch Leistung. Wer mehr leistet wird mit einer „langen Leine“ belohnt
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Faire Führung aus Sicht der Berater:
  1. Wer führt muss glaubwürdig reden und glaubwürdig handeln
  2. Entscheidungen nachvollziehbar machen und begründen ist eine Führungsqualität
  3. Führungskräfte sollen nur verlangen, was sie selbst im Stande sind zu leisten
  4. Führung muss kritisiert, in Frage gestellt werden können
  5. Ein Arbeitsumfeld des Vertrauens, gesunden Wettbewerbs und Miteinanders schaffen ist Führungsaufgabe
  6. Führung bedingt vorbildliche Leistung
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Faire Führung aus Sicht der Kunden:
  1. Berater und Bank müssen als Team wahrgenommen werden – keine Interessenkonflikte durch Führungsprobleme
  2. Klare Führungsstrukturen innerhalb der Bank
  3. Kunde kann sich seine Ansprechpartner und Berater – losgelöst der Führungshierarchie – aussuchen
  4. Führungsebenen sollen Mittel zum Zweck, kein Selbstzweck sein


Dieser Artikel ist Teil einer Serie. Der erste Teil behandelte die Vertriebskonflikte zwischen Bank, Berater und Kunde. Der zweite hatte faire Vergütungen im Private Wealth Management zum Thema.


Über den Autor:
Dr. Dražen Mario Odak ist seit 1998 selbstständiger Unternehmens- und Personalberater bei der auf den Finanzbereich spezialisierten Personalberatung Stephan Unternehmens- und Personalberatung. Bei dem Unternehmen aus Bad Homburg ist er Mehrheitsgesellschafter und Vorstand. Sein Fokus liegt auf dem Private Banking/Wealth Management, der Finanzwirtschaft, Industrie und Immobilienwirtschaft.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt in der Fairplay-Beratung. Dazu gründete er 2010 die Bewegung und das Siegel Fairplay-Investment und unterstützt zahlreiche Unternehmen unter anderem im Private Banking/Wealth Management bei der Umsetzung von zielgerichteten Fairplay-Maßnahmen.

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