Das Jahr 2020 war ein bekanntlich schwieriges Jahr für die Kapitalmärkte weltweit. Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und die in diesem Zusammenhang von Regierungen weltweit beschlossenen Maßnahmen haben für starke Unsicherheiten an den globalen Finanzmärkten gesorgt. Der wahrscheinlich wichtigste Grund für den Crash an den Aktienmärkten waren die wirtschaftlichen Auswirkungen, die im Wesentlichen durch die staatlich verordneten Quarantänemaßnahmen sowie Ausgangs- und Reisebeschränkungen entstanden sind. Besonders stark betroffen waren in diesem Zusammenhang die Gastronomie, die Tourismusbranche und das produzierende Gewerbe.
Im Gegensatz zu anderen Krisen waren und sind dieses Mal auch die normalerweise sehr stabilen und soliden Infrastrukturbesitzer und -betreiber aus den Bereichen Transport und Energieinfrastruktur betroffen. Neben den massiven Reisebeschränkungen, die den Personenflugverkehr über Nacht zum Erliegen gebracht haben, haben die stark reduzierte Nachfrage und daraus resultierende verringerte Volumina für Öl zu einem signifikanten Preisverfall geführt.
Betreiber von Transport- und Energieinfrastruktur mussten zweistellige Kursverluste hinnehmen. Gas- und Ölpipelinebetreiber haben zwischen 20 und 45 Prozent ihres Aktienkurses eingebüßt und Betreiber von Mautstraßen und Flughäfen aufgrund der Reisebeschränkungen ebenfalls durchschnittlich zwischen 15 und 20 Prozent an Wert verloren.
Pandemie wirkt sich unterschiedlich auf Infrastruktursektoren aus
Jedoch wiesen regulierte Wasser-, Gas- und Stromnetzwerkbetreiber im vergangenen Jahr eine stabile Wertentwicklung auf und stabilisierten sich größtenteils auf Vorjahresniveau. Vor allem Betreiber von Mobilfunkmasten haben vom sich weiter verstärkenden Digitalisierungstrend profitiert. Aktien solcher Betreiber in Nordamerika und Europa legten im vergangenen Jahr zweistellig an Wert zu. Die Stromnachfrage und -preise erholten sich nach dem anfänglichen Abschwung weitgehend, wobei Energienetze und Versorgungsunternehmen durch die regulierte oder vertraglich geregelte Natur ihrer Einnahmen unterstützt werden.
Die digitale Infrastruktur hat bewiesen, wie unverzichtbar sie ist, was sich unter anderem am starken Anstieg des Datenverkehrs im Jahr 2020 zeigt. Der Handel hat den Hafen- und Schienengüterverkehr unterstützt. Die globalen Lieferketten und die Industrie haben die Auswirkungen der Pandemie weitgehend überstanden. Dennoch dürfte das schwächere wirtschaftliche Umfeld das globale Handelsvolumen mit einem Rückgang von rund 16 Prozent im Jahr 2020 weiterhin belasten.
Die private Fahrzeugmobilität hat sich größtenteils wieder erholt, aber wir rechnen damit, dass sich eine vollständige Genesung neben dem allmählichen wirtschaftlichen Aufschwung bis in die mittlere Zukunft erstrecken wird. Der Personenverkehr – einschließlich Flughäfen und öffentlicher Verkehrsmittel – hat einen beispiellosen globalen Nachfragerückgang von mehr als 50 Prozent erlebt. Eine Erholung ist erst mittelfristig zu erwarten. Während Covid-19 strukturelle Auswirkungen auf das zukünftige Passagieraufkommen in der Luftfahrt und im öffentlichen Verkehr haben könnte, erwarten wir, dass diese Sektoren aufgrund solider demografischer Trends und einer unterstützenden Politik langfristig weiter wachsen werden.