Konjunktur-Party in Fernost Asien-Fonds überzeugen mit Performance

Seite 2 / 2


Die Automobilbranche ist nur ein Teil der Wirtschaftswelt, macht aber deutlich, wo auf dem Globus zurzeit die Konjunktur-Party stattfindet. Fondsinvestoren können an den immensen Fortschritten teilhaben, wenn sie auf Asien-Fonds setzen.

Was sie bereits fleißig machen: Schwellenländerfonds erleben derzeit einen Ansturm der Anleger, stellte das Analysehaus Morningstar Anfang November in seinem aktuellen Bericht zum Fondsabsatz fest. Davon profitieren Emerging-Market-Fonds aller Anlageklassen. Aktien aus Schwellenländern konnten neben Anleihen in lokaler Währung im September netto die größten Zuflüsse verzeichnen.

Nach Angaben des Research-Hauses Thomson Reuters Lipper haben allein börsengehandelte Indexfonds (ETFs) dieser Anlageklassen europaweit 1,3 Milliarden Euro frisches Kapital erhalten, eine halbe Milliarde Euro davon floss in Aktien-ETFs. Insgesamt legten Schwellenland-Aktienfonds laut Morningstar um rund 3,4 Milliarden Euro zu. Damit handelt es sich um die Kategorie mit den höchsten Nettozuflüssen im September.

„Allgemein betrachtet verbuchten sowohl Schwellen- als auch Industrie-Aktienmärkte Gewinne, wobei die Schwellenmärkte insgesamt besser waren als die Industrieländer, da stärker werdende Wirtschaftsdaten und höhere Renditen Kapitalströme hin zu den Schwellenmärkten nach sich zogen“, sagt Mark Mobius, Emerging-Market-Urgestein bei der US-Fondsgesellschaft Franklin Templeton. Mobius hat im August bereits seinen 80. Geburtstag gefeiert, kümmert sich von Singapur aus als Executive Chairman um die Asien-Investments des Hauses.

Diese gehören derzeit zu den besonders begehrten Produkten, weil insbesondere die wirtschaftliche Lage Chinas stabiler aussieht als noch vor einigen Monaten. Sanken etwa im Dezember vergangenen Jahres die Erzeugerpreise für Versorgung und Verarbeitung in der Volksrepublik um 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, so sind sie im Oktober dieses Jahres um knapp ein Prozent gestiegen. Auch die Inflation dürfte sich beschleunigen, meint Edgar Walk, Chefvolkswirt bei Metzler Asset Management in Frankfurt: „Darüber hinaus erwarten wir eine leichte Verbesserung der Handelsbilanz.“

>>Vergrößern

Inflation und Handelsbilanz steigen

Mit 1,2 Milliarden Euro Fondsvermögen gehört der am 14. August 2008 aufgelegte Templeton Asian Smaller Companies schon länger zu den Anlegerlieblingen. Mobius lenkt den Fonds seit dessen Auflegung im August 2008. Das Fondsvermögen will der Portfoliomanager weiter mehren, indem er vorwiegend in asiatische Unternehmen mit geringem Börsenwert investiert. Konkret zählen zu den sogenannten Small Caps Gesellschaften mit höchstens 2 Milliarden Euro Marktkapitalisierung.

In den zurückliegenden fünf Jahren hat Mobius den Wert des Fonds um 104,3 Prozent gesteigert, auf Sicht von drei Jahren um 44,8 Prozent. Gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt beträgt das Plus 10,7 Prozent. Von den Fonds mit gleichem Anlageuniversum hat nur der HSBC Asia ex Japan Equity Smaller Companies noch besser abgeschnitten.

Das Ende der Fahnenstange sieht Mobius längst nicht erreicht: „Darüber hinaus sind wir der Ansicht, dass Small Caps aus Asien ein starkes Wachstumspotenzial aufweisen, während Ineffizienzen, die teilweise durch ein fehlendes Research entstehen, Gelegenheiten ergeben.“ Auch wenn es gewisse Sorgen bezüglich der anstehenden Zinserhöhungen seitens der Fed gäbe, dürften diese seiner Einschätzung nach vom Markt bereits berücksichtigt sein.

Zwar könnten unerwartet umfangreiche oder schnelle Zinsanhebungen die kurzfristige Volatilität verstärken, räumt der Fondsmanager ein. Dennoch: „Wir glauben, dass die langfristigen Argumente für Anlagen in den Schwellenländern Asiens weiterhin gut sind.“

Ähnlich wie beim Matthews Asia Dividend tummeln sich auf den Top-Positionen auch Unternehmen, die vom wachstumsstarken Automobilmarkt profitieren sollen. Die indische Beteiligungsgesellschaft Bajaj Holdings and Investment liegt mit 7,2 Prozent ganz vorn im Portfolio. Zu ihr gehört unter anderem Bajaj Auto, einer der größten Autobauer in Indien und der viertgrößte Hersteller von Zwei- und Dreiradfahrzeugen weltweit.

Nur ein Unternehmen trug im September mehr zur Performance bei: Der ebenfalls in Indien beheimatete Reifenhersteller Apollo Tyres, aktuell 2,6 Prozent Anteil am Fondsvermögen. Neben ihrem Heimatmarkt will die Firma auch Asien, Europa und Afrika erobern. Mobius kennt den Hintergrund des jüngsten Kursanstiegs: „Das Unternehmen verkündete unter anderem Erfolge in Indien und Europa.“

Aus geografischer Sicht waren Investments in Indien laut Mobius in den zurückliegenden zwölf Monaten am wichtigsten für die Performance, gefolgt von südkoreanischen, taiwanesischen und chinesischen Aktien. Die größten Sektoren im Fonds sind zurzeit zyklische Konsumgüter vor Informationstechnologie und Finanzwerten. Mobius betont, dass er seine Aktienportfolios als Stockpicker ausschließlich auf Grundlage der Einzeltitelauswahl zusammenstellt. Die Länder- und Sektorgewichte folgen lediglich aus diesem Anlageprozess.

Zu den absoluten Schwergewichten unter den renditestarken Asien-Aktienfonds hat sich der bereits 1994 gestartete Fidelity Pacific gemausert. Mehr als 2 Milliarden Euro Fondsvolumen muss Portfoliomanager Dale Nicholls inzwischen gewinnbringend anlegen. Das klappt gut, wie 106,2 Prozent Wertentwicklung auf Fünf-Jahres-Sicht zeigen.

Die Volatilität beträgt allerdings 14,5 Prozent und liegt damit wesentlich höher als etwa bei den Fonds von Franklin Templeton und Matthews Asia. Vor allem im Vergleich mit Mobius’ Small-Cap-Fonds ist dies bemerkenswert, da Nicholls’ Portfoliounternehmen im Schnitt zweieinhalbmal größer sind und er das Kapital auf mehr als doppelt so viele Aktiengesellschaften verteilt.

Seine Anlagestrategie unterscheidet sich in erster Linie durch einen hohen Anteil japanischer Gesellschaften im Portfolio. Die Tokioter Investmentbank Orix beispielsweise rangiert auf dem ersten Platz im Portfolio, noch vor dem chinesischen IT-Dienstleister Tencent. Verglichen mit dem Aktienindex MSCI Pacific, hält Nicholls den Japan-Anteil aber rund ein Viertel kleiner. Das Urteil der Morningstar-Analysten fällt eindeutig aus: „Je länger wir den Fonds beobachten, desto überzeugter sind wir. Die Strategie hat einige Stärken, dazu gehört nicht zuletzt der Fondsmanager.“

Festzuhalten bleibt, dass die Renditechancen in China, Indien und Co. mehr und mehr Investoren überzeugen. Gestützt wird dies durch erstarkende Währungen, abklingende Sorgen um eine wirtschaftlich harte Landung Chinas, günstige Aktienkurse und robuste Wirtschaftsdaten in zahlreichen Ländern Asiens. Das bestätigt Franklin-Templeton-Experte Mark Mobius im Einklang mit seinen Wettbewerbern: „Die Stimmung bezüglich der Schwellenländer wird besser, da Anleger nach höheren Renditen Ausschau halten.“

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen