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Suche nach Rendite Schwellenländeranleihen zeigen starke Wertentwicklung

Bent Lystbæk, Portfoliomanager bei Danske Invest

Bent Lystbæk, Portfoliomanager bei Danske Invest

Schwellenländeranleihen werden m herrschenden Niedrigzinsumfeld zunehmend zur interessanten Anlagemöglichkeit. Vor allem im krisengebeutelten Venezuela liegen in diesem Anlagesegment Chancen. Der südamerikanische Staat steckt derzeit in einer großen Wirtschaftskrise. Doch die Regierung weiß genau, dass sie das Land in absolut unüberschaubare Probleme stürzen würde, wenn sie bei den Staatsanleihen oder den von der staatlichen Öl-Gesellschaft emittierten Anleihen ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommt.

Ein Zahlungsausfall könnte beispielsweise dazu führen, dass die für den Export bestimmten Ölmengen beschlagnahmt und die Ölzahlungen bei internationalen Banken eingefroren werden. Da das Land stark von seinen Öleinnahmen abhängig ist, wäre ein solches Szenario keine Lösung. Solange die Währungsreserven ausreichen, dürfte die Regierung daher alles dafür tun, einen Staatsbankrott abzuwenden. Wir fühlen uns deshalb mit einer Übergewichtung in venezolanischen Anleihen mit sehr kurzer Laufzeit durchaus wohl.

Keine Angst vor US-Zinserhöhung

Eines der aktuell heißesten Themen in der Finanzwelt ist der Zeitpunkt der nächsten Zinsanhebung durch die amerikanische Zentralbank. Bereits in den letzten Jahren haben die Signale der Federal Reserve (Fed) hinsichtlich einer Zinserhöhung für Unruhe an den Finanzmärkten gesorgt. Das hat insbesondere die Schwellenländer mit hohen Auslandsschulden und einem großen Zahlungsbilanzdefizit getroffen.

Es gibt jedoch mehrere Gründe, die vermuten lassen, dass eine weitere Normalisierung der Geldpolitik in den USA dieses Mal nur relativ geringe Auswirkungen auf die Schwellenländer haben wird. Erstens weist die Zahlungsbilanz der Schwellenländer insgesamt nach einem großen Defizit im Jahr 2013 jetzt einen Überschuss auf. Das hat zur Folge, dass die Schwellenländer im Allgemeinen eine globale finanzielle Straffung besser verkraften können.

Zweitens gibt es beginnende Anzeichen dafür, dass der fünfjährige Wachstumsrückgang in den Schwellenländern allmählich seinen Wendepunkt erreicht hat. Das erzeugt einen gewissen Optimismus, der den negativen Stimmungseffekt einer US-amerikanischen Zinserhöhung begrenzen kann.

Wir gehen davon aus, dass die Fed sehr behutsam vorgehen wird, so dass die geldpolitische Normalisierung nur langsam mit kleinen Zinsschritten erfolgt. Das wird den Anstieg der US-Zinsen am langen Ende begrenzen. Gleichzeitig wird es aber auch den Schwellenländern die erforderliche Zeit für weitere wirtschaftspolitische Anpassungen geben,  um den Herausforderungen einer geldpolitischen Normalisierung in den USA zu begegnen.

Das Risiko von Schwellenländeranleihen

Der Preis für die erwartete Mehr-Rendite von Schwellenländeranleihen ist eine Reihe von Risiken, die von Land zu Land – und auch von Anleihe zu Anleihe – unterschiedlich sein können. Die größte Gefahr ist aus unserer Sicht das Kreditrisiko. Das bedeutet, dass die Anleiheemittenten eventuell nicht mehr in der Lage sind, ihren Zahlungsverpflichtungen in Form von laufenden Zinsen sowie der Rückzahlung nach Ablauf nachzukommen.

Manche Länder sind zum Beispiel sehr anfällig für die Entwicklung der globalen Rohstoffpreise, während in anderen Staaten im Hinblick auf die politische Entwicklung große Unsicherheit herrscht. Gleichzeitig sind Schwellenländeranleihen in turbulenten Marktphasen in der Regel anfälliger und erleiden größere Verluste als Papiere aus den Industriestaaten.

Die neue argentinische Regierung mit Präsident Macri an der Spitze hat uns Zuversicht gegeben, dass eine positive Wende im Land im Gang ist. Vieles deutet darauf hin, dass das langjährige wirtschaftliche Missmanagement des Landes umschlägt und nachhaltiges Wachstum und gutes Investitionsklima entstehen können.

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