Investieren wie ein Family Office Die Blockchain ermöglicht Privatanlegern Zugang zu illiquiden Vermögenswerten

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Einer der großen Vorteile bei Token besteht darin, dass es sich hierbei um digitale Wertpapiere handelt. Bei klassischen Wertpapieren sind von der Emission über die Verwahrung bis hin zum Handel eine ganze Reihe an Intermediären wie Zentralregister, Depotbanken oder Custodians nötig. Mit der Blockchain lassen sich viele dieser Zwischenstellen ausschalten. Am Ende bleibt im Grunde ein Peer-to-Peer-Marktplatz, auf dem Emittenten von Sachwerten mit den Käufern direkt aufeinandertreffen.

Wenn Emittenten hierbei auf standardisierte und strukturierte Prozesse setzen, können Vermögenswerte schon heute innerhalb weniger Tage tokensiert abgebildet und potenziellen Anlegern zugänglich gemacht werden – mit bis zu 80 Prozent weniger Emissions- und Verwaltungskosten. Die Anleger wiederum erhalten dank dieser Technologie eine hohe Flexibilität bei ihren Investitionen und können diese kurzfristiger verkaufen, ohne von langen Laufzeiten, wie beispielsweise bei geschlossenen Sachwertfonds üblich, abhängig zu sein – und profitieren trotzdem wie Eigentümer von ihren Investitionen.

Sorgfältige Produktauswahl

Bei allen Vorteilen, die diese Technologie bietet: Die Tokenisierung über die Blockchain ist letztlich jedoch nur das Werkzeug, um die jeweiligen Vermögenswerte digital abzubilden. Trotz allem bleibt es für erfolgreiche Investitionen notwendig, die entsprechende Produktauswahl umsichtig durchzuführen: Ein tokenisiertes Asset kann nur dann eine gute Investition werden, wenn auch das Underlying selbst eine gute Geldanlage darstellt.

Der volle Nutzen und der große Mehrwert der Asset-Digitalisierung zeigen sich im Endeffekt aber vor allem dann, wenn transparente Plattformstrukturen und Data-Sharing zur Anwendung kommen. Denn dadurch erhalten Emittenten einen Einblick, welche Produkte auf Anlegerseite tatsächlich nachgefragt werden, welche spezifischen Interessen dort vorliegen und welche Platzierungschancen einzelne Produkte haben.

Mithilfe dieses Ansatzes können wir auf der Buy-Side detailliert nachvollziehen, was unsere Kunden fordern und für welche Sachwerte sie sich interessieren. Auf diese Weise können wir unseren Kunden die für sie relevanten Assets anbieten, die in der Folge innerhalb kürzester Zeit ausplatziert werden – zum Teil in wenigen Stunden.

Die Anlageopportunitäten, die wir auf diesem Weg anbieten sind rechtlich betrachtet Wertpapiere nach Mifid II, entsprechend sind regulatorisch alle damit einhergehenden Prozesse und Anforderungen eingebunden und wir unterliegen den üblichen strengen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Einfach ausgedrückt erschaffen wir mit der Tokenisierung Derivate, also Wertpapiere mit einem variablen Zins auf den Erfolg des jeweils zugrundeliegenden Assets.

Zwar steht der digitale Aspekt schnell im Vordergrund, wenn die Rede auf tokenisierte Sachwerte kommt. Dennoch macht im gesamten Wertschöpfungsprozess die eigentliche Tokenisierung nur einen kleinen Teil aus. Hierbei handelt es sich im Endeffekt nur um das Aufsetzen eines Tokens mittels Smart Contracts, also selbstausführenden digitalen Verträgen, die auf der Blockchain-Technologie basieren. Dank standardisierter Abläufe kann dies heute sehr zügig umgesetzt werden.

Anhand des Beispiels einer Immobilien-Tokenisierung zeigt sich aber, dass ein großer Kern der Arbeit nach wie vor bei der Prüfung des konkreten Objekts und der Anlagechancen liegen. Ganz ähnlich wie bei klassischen Investitionen auch, dank Prozessstandardisierung und Strukturierung jedoch deutlich schneller und kosteneffizienter.