Besser als ihr Ruf Mit CLOs gewappnet gegen den Zinsanstieg

Dr. Klaus Ripper (l.) und Norbert Adam arbeiten im CLO-Team von Lupus alpha.

Dr. Klaus Ripper (l.) und Norbert Adam arbeiten im CLO-Team von Lupus alpha. Foto: Lupus alpha

Investitionen in erstrangig besicherte Unternehmenskredite über Collateralized Loan Obligations (CLOs) gehören im aktuellen Umfeld zu den raren Möglichkeiten, im Fixed-Income-Bereich noch eine überzeugende Rendite zu erzielen. Auch 2017 waren CLOs wieder einer der Spitzenreiter in der Anlageklasse Anleihen. Je nach Rating konnten sie eine ganze Bandbreite interessanter Renditen bereitstellen, im Investment-Grade-Bereich bei BBB-Rating waren es immer noch 5,3 Prozent.

 Quelle: Morgan Stanley; Stand: Dezember 2017

Dabei war das vergangene Jahr keine Ausnahme: CLOs, also Portfolios verbriefter Unternehmenskredite, versprechen auch auf lange Sicht höhere Renditen als High Yield Bonds oder Direktinvestitionen in Unternehmens-kredite gleicher Ratingkategorie.

Neben einer auskömmlichen Rendite ist der entscheidende Vorteil für Investoren jedoch, dass CLOs wesentlich zur Diversifikation von Portfolios beitragen können und wenig mit anderen Anlageklassen korrelieren. Besonders wichtig im aktuellen Marktumfeld steigender Zinsen: Ihre Zinssensitivität ist gering. Durch ihre variable Verzinsung (Euribor plus Spread) können sie bei steigendem Zinsniveau Erträge beisteuern und so möglichen Kursverlusten im Anleiheportfolio entgegenwirken.

Dennoch begegnen viele Anleger CLOs noch mit Vorbehalten. Das liegt zum einen an der Komplexität der Produkte, die etwas Beschäftigung mit der Materie erfordert. Zum anderen wollen viele Investoren wegen der negativen Erfahrungen während der Finanzkrise mit Asset Backed Securities (ABS) jeglicher Form nichts mehr zu tun haben. „Dabei ist ABS nur eine Verpackung, der Inhalt ist entscheidend“, sagt Dr. Klaus Ripper, Senior-Portfoliomanager und CLO-Spezialist von Lupus alpha. CLOs gehören zwar zur Gruppe der ABS, unterscheiden sich aufgrund ihres Inhaltes aber deutlich von ABS mit Subprime-Krediten, die vor zehn Jahren eine so unrühmliche Rolle spielten.

Bislang gab es praktisch keine Ausfälle von CLOs im Investment-Grade-Bereich. „In Europa war selbst während der Finanzkrise kein einziger Ausfall in Investment-Grade-Tranchen zu verzeichnen“, so Ripper. „Übrigens: Zurzeit denkt sogar die EU-Kommission darüber nach, europäische Staatsanleihen nach dem Vorbild der CLOs zu strukturieren. Für eine grundsätzliche Ablehnung von Strukturierung gibt es also keinen Grund – es kommt auf den Inhalt an.“

Noch Nische des Rentenmarktes

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CLOs entstanden in den 80er-Jahren. Hintergrund war die Idee der Banken, Kreditrisiken an Investoren weiterzugeben und diesen so einen Zugang zum nicht öffentlichen Unternehmenskreditmarkt zu ermöglichen. Das kann volkswirtschaftlich grundsätzlich Sinn machen. Banken wird geholfen, ihrer Rolle als Kreditgeber für die Realwirtschaft nachzukommen und die Kreditrisiken zu diversifizieren oder ihre Bilanzen zu verkürzen, um neue Kredite zu vergeben.

Erste CLOs moderner Machart tauchten Mitte der 90er-Jahre auf (CLO 1.0). Sie enthielten neben Bankkrediten teilweise auch noch High Yield Bonds. Nach der Finanzkrise wurden die Regeln verschärft, ab 2010 entstanden die defensiver strukturierten CLOs der zweiten Generation (CLO 2.0). In Europa wurde unter den sogenannten CRD-2-Regeln ein Selbstbehalt der CLO-Manager eingeführt. In den USA gibt es seit 2014 CLOs der dritten Generation („CLO 3.0“), ganz ohne High Yield Bonds und angepasst an die Volcker Rule und andere neue aufsichtsrechtliche Vorgaben.

Heute wird der weltweite CLO-Markt auf 570 Milliarden US-Dollar geschätzt. Davon entfallen rund 93 Milliarden US-Dollar auf Europa, 10 Prozent davon auf die sogenannten Equity-Tranchen, die riskantesten, von der Rendite her aber auch interessantesten CLO-Teile. In den USA erleben CLOs derzeit einen regelrechten Boom, die Emissionen haben inzwischen das Vorkrisenniveau übertroffen. In Europa steigen die Emissionszahlen zwar ebenfalls, die Niveaus von 2007 sind aber noch nicht wieder erreicht worden.