Drei Zahlen halten die Fondsindustrie seit Monaten auf Trab. Jede von ihnen kennzeichnet den entsprechenden Artikel der EU-Offenlegungsverordnung und lässt auf einen Blick erkennen, wie stark sich die Manager eines Fondsprodukts Nachhaltigkeits-Kriterien verpflichtet fühlen: sehr stark (9), in Teilen (8) oder gar nicht (6). Letztere Artikel-6-Fonds dürften allerdings gerade in institutionellen Investorenkreisen gar nicht gut ankommen, sind diese meist verpflichtet, sich selbst nachhaltig aufzustellen.
„Artikel 8 muss man schon erreichen, um am Markt bestehen zu können“, sagt Michael Birnbaum vom Münchner Immobilienspezialisten Kanam. Alles andere sei auf Dauer nicht zukunftsfähig. Das Problem: Einen Immobilienfonds auch nur nach Artikel 8 zu klassifizieren, ist ein zurzeit komplizierter und langwieriger Prozess mit der Bafin. Deshalb gibt es am deutschen Markt mit dem Hausinvest (ISIN: DE0009807016) von der Commerz Real bislang nur ein entsprechendes Produkt. Ihn entsprechend anzupassen soll ein Kraftakt gewesen sein. Es brauchte externe Berater und beschäftigte intern mehrere Abteilungen. „Hinzu kamen umfangreiche Abstimmungen mit der Bafin bezüglich der Anpassung der Fondsdokumentation sowie der Anlagestrategie“, blickt Viola Joncic, Leiterin Sustainability bei der Commerz Real, zurück.
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Drei Zahlen halten die Fondsindustrie seit Monaten auf Trab. Jede von ihnen kennzeichnet den entsprechenden Artikel der EU-Offenlegungsverordnung und lässt auf einen Blick erkennen, wie stark sich die Manager eines Fondsprodukts Nachhaltigkeits-Kriterien verpflichtet fühlen: sehr stark (9), in Teilen (8) oder gar nicht (6). Letztere Artikel-6-Fonds dürften allerdings gerade in institutionellen Investorenkreisen gar nicht gut ankommen, sind diese meist verpflichtet, sich selbst nachhaltig aufzustellen.
„Artikel 8 muss man schon erreichen, um am Markt bestehen zu können“, sagt Michael Birnbaum vom Münchner Immobilienspezialisten Kanam. Alles andere sei auf Dauer nicht zukunftsfähig. Das Problem: Einen Immobilienfonds auch nur nach Artikel 8 zu klassifizieren, ist ein zurzeit komplizierter und langwieriger Prozess mit der Bafin. Deshalb gibt es am deutschen Markt mit dem Hausinvest (ISIN: DE0009807016) von der Commerz Real bislang nur ein entsprechendes Produkt. Ihn entsprechend anzupassen soll ein Kraftakt gewesen sein. Es brauchte externe Berater und beschäftigte intern mehrere Abteilungen. „Hinzu kamen umfangreiche Abstimmungen mit der Bafin bezüglich der Anpassung der Fondsdokumentation sowie der Anlagestrategie“, blickt Viola Joncic, Leiterin Sustainability bei der Commerz Real, zurück.
Das größte Problem liegt dabei laut Susanne Eickermann-Riepe gar nicht in der Definition von Nachhaltigkeit, der sogenannten Taxonomie. Die Deutschland-Chefin der Berufsorganisation RICS, die weltweit über 130.000 Immobilienexperten repräsentiert, moniert vielmehr fehlende Daten, um den Findungsprozess zu unterstützen. „Die Taxonomie der EU ist eindeutig“, sagt Eickermann-Riepe und verweist auf eine Untersuchung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen: „Nur eins von 62 untersuchten Gebäuden in Europa war fit. Das lag aber nicht an der Taxonomie, sondern daran, dass die Daten für die Gebäude nicht verfügbar waren. Es fehlt eine ordnende Hand.“ Die allerdings dürfe mit der zunehmenden Digitalisierung längst auf dem Weg sein.
Eine Hoffnung, die Kanam-Sprecher Birnbaum teilt: „Wir erfassen unsere Daten noch manuell, stellen aber Schritt für Schritt auf digital und automatisiert um.“ Dazu kooperiere Kanam mit Measurable, dem weltweit größten Anbieter für Immobilien-Daten. Ziel sei es, in naher Zukunft intelligente Zähler für Strom, auch den Mieterstrom, Erdgas und vieles weitere in allen Immobilien zu haben. Birnbaum: „Pro Immobilie gibt es über 200 Indikatoren. Diese müssen aus jeder Immobilie ständig erfasst werden und nachweisbar sein.“