Neben den Daten wird auch die Bewertung der Gebäude wichtiger. Die Branche hat deshalb die Initiative Ecore gegründet, was für „ESG Circle of Real Estate“ steht. Sie soll die Punktevergabe für Gebäude standardisieren. „Der Mitarbeiter in der Bafin braucht ja irgendetwas, wonach er bewerten kann“, erklärt Birnbaum. International kristallisiert sich derzeit die Global Real Estate Sustainability Benchmark, kurz GRESB, als möglicher Marktstandard heraus. Alexander Habermehl, Nachhaltigkeitsbeauftragter von Universal Investment, glaubt an eine ähnliche Entwicklung wie bei den beruflichen sozialen Netzwerken: „Auch dort hat sich erst nach geraumer Zeit gezeigt, dass im deutschsprachigen Raum Xing und...
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Neben den Daten wird auch die Bewertung der Gebäude wichtiger. Die Branche hat deshalb die Initiative Ecore gegründet, was für „ESG Circle of Real Estate“ steht. Sie soll die Punktevergabe für Gebäude standardisieren. „Der Mitarbeiter in der Bafin braucht ja irgendetwas, wonach er bewerten kann“, erklärt Birnbaum. International kristallisiert sich derzeit die Global Real Estate Sustainability Benchmark, kurz GRESB, als möglicher Marktstandard heraus. Alexander Habermehl, Nachhaltigkeitsbeauftragter von Universal Investment, glaubt an eine ähnliche Entwicklung wie bei den beruflichen sozialen Netzwerken: „Auch dort hat sich erst nach geraumer Zeit gezeigt, dass im deutschsprachigen Raum Xing und international Linkedin die Plattformen waren, die sich durchgesetzt haben.“
Doch was bedeutet es nun konkret, dass die Immobilienbranche gemäß Pariser Klima-Abkommen im Jahr 2050 klimaneutral sein muss? Birnbaum zufolge hat dies das Bundesamt für Umweltschutz definiert: „Der CO2-Ausstoß pro Quadratmeter darf 14 Kilogramm nicht übersteigen. Für Immobilien in Deutschland liegt der Durchschnitt derzeit noch bei über 50 Kilogramm.“ Für ein gutes Scoring sind also branchenweit kostspielige Modernisierungen nötig.
Vor allem der aus vielen kleinen Einheiten bestehende Wohnungsbau dürfte dabei ins Geld gehen, „Ab 2028 werden beispielsweise in Frankreich alle Eigentümer zur Renovierung gezwungen. Wer nicht renoviert, darf nicht vermieten“, erläutert Eickermann-Riepe. In den Portfolios der deutschen Immobilien-Spezialfonds würden derzeit 11 Prozent für Instandhaltung aufgewendet, davon wiederum fließe nur ein Prozent in die technische Optimierung. „Das wird mehr werden und den Gewinn schmälern“, prophezeit sie. Nicht zu optimieren, koste allerdings zweifach – auf der Kosten- und der Ertragsseite.
Es gibt angenehmere Aussichten für Investoren. Und die auf die Umwelt zielenden Aspekte sind nur das E (für Environmental) im Nachhaltigkeits-Dreiklang. Daneben müssen auch das S (für Sozial) und das G (für Governance respektive gute Unternehmensführung) berücksichtigt werden. Beim G sieht sich die Immobilienbranche gut aufgestellt. Beim S gibt es aber Eickermann-Riepe zufolge einige Baustellen: „Investoren sollten die öffentliche Hand dabei unterstützen, sozialen Wohnungsbau, Quartiersentwicklung, Infrastrukturmaßnahmen, Kindergärten und Schulen zu entwickeln.“
Auch ein Umbau hin zu energieeffizienteren Lösungen und einem breiteren Energie-Mix müsse her. Kanam-Sprecher Birnbaum sieht das ähnlich, entgegnet aber: „Zunächst müssen in puncto Umwelt die richtigen Antworten gefunden werden.“ Die Branche, so der Eindruck, ist dabei auf einem guten Weg. Nicht zuletzt deshalb rechnet Nachhaltigkeits-Experte Habermehl von Universal Investment schon bald mit „neuen Leitplanken und Ausgestaltungsmöglichkeiten von Immobilienfondsprodukten“.