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Zertifikate dämpfen Portfolioschwankungen „Die Anleihenquote lässt sich nicht unendlich strapazieren“

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Wie sollten sich die Finanzintermediäre unter diesen Voraussetzungen verhalten?

Hüppe: Sie sollten realistisch bleiben. Die meisten Asset Manager haben meist einen hohen Anleihenanteil und eine niedrige Aktienquote im Portfolio. Wer jetzt größere Risiken an den Märkten erwartet, ist geneigt, bei den Anleihen noch weiter aufzustocken. Weil sich bei dieser Herangehensweise jedoch keine Rendite mehr erzielen lässt, landet man schnell bei Junk-Bonds. Das zeigt: Die Anleihenquote lässt sich nicht unendlich strapazieren.

Welche Alternative bieten Zertifikate vor diesem Hintergrund?

Hüppe: Anleger können überlegen, welches Extremszenario mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit nicht eintreten wird. Anschließend können sie dieses Szenario über Aktienstrukturen mit entsprechendem Puffer spielen und die Zertifikate als Substitut für Anleihenstrukturen einsetzen.

Könnten Sie das am Beispiel illustrieren?

Hüppe: Nehmen wir beispielsweise ein Discountzertifikat auf den Euro-STOXX 50 mit einer Laufzeit bis Juni 2020. Damit können Anleger auf das Jahr gesehen eine Rendite von 1 Prozent erzielen, sofern der Markt nicht mehr als 24,3 Prozent korrigiert.

Das heißt: Der Euro-STOXX 50 muss im Juni 2020 oberhalb von 2.656 Punkten notieren – kann aber bis dahin um mehr als 1.100 Punkte korrigieren. Aktuell steht der wichtigste Aktienindex in der Eurozone bei 3.500 Punkten, erst bei 2.600 Zählern kommen Anleger in die Verlustregion.

Sollte das Verlustszenario bis Juni nächsten Jahres eintreten, würde ich die Hand dafür ins Feuer legen, dass es garantiert nicht diese Struktur sein wird, über die der Kunde Gesprächsbedarf hat.

Derzeit geht es an den Märkten wieder nach oben, auch weil die China und die USA im Handelskonflikt wieder miteinander reden.  Wie könnte man jetzt aktuell diese Phase spielen?

Hüppe: Die gefühlte Unsicherheit ist höher als das, was wir eigentlich an den Märkten sehen. Was die Märkte letztlich aber belastet, ist dieses Hin und Her im US-chinesischen Handelskonflikt. Aber auch das Ping-Pong-Spiel beim Thema Brexit, welches die Märkte mittlerweile schon seit Jahren im Würgegriff hat, ist wenig erfreulich.

Wie lässt sich diese aktuelle Lage mit Zertifikaten abdecken?

Hüppe: Wer auf einen Anstieg der Märkte setzt, kauft nicht unbedingt Zertifikate, sondern partizipiert mit Delta-One-Produkten, also börsengehandelten Fonds (ETF), Equity Swaps und Future-Produkten. Zertifikate können ihren besonderen Reiz ausspielen, wenn Anleger 5 Prozent Rendite erzielen wollen, gleichzeitig aber einen Puffer von 10 Prozent für unabdingbar halten.

Wir sehen eine hohe Nachfrage weiterhin bei defensiven Strukturen, die exakt auf dem Niveau der Zielrendite liegen, die für das jeweilige Portfolio geplant ist. Beim Anlegen geht es stets darum, die Wahrscheinlichkeit für Gewinne zu erhöhen – Anlagezertifikate sind hierbei ein wertvolles Instrument. Zwar nehmen Anleger nicht die Kursspitzen mit, sie laufen im Gegenzug aber auch nicht Gefahr – und das ist das Entscheidende in der heutigen Zeit – etwaige Abwärtsrisiken in ihrer ganzen Härte zu spüren.

Mit Anlagezertifikaten lassen sich die Schwingungen im Portfolio dämpfen. Und in seitwärts laufenden oder leicht fallenden Märkten lässt sich damit immer noch eine positive Rendite erzielen.

Lassen Sie uns abschließend über die Kosten sprechen: Die niedrigen Gebühren von ETFs sind bekannt, wie sieht es bei Zertifikaten aus?

Hüppe: Je nach Basiswert und Struktur liegen die jährlichen Kosten bei den klassischen Discount-Zertifikaten zwischen 15 und 50 Basispunkten.

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