Vescore-Übernahme Vontobel meldet Vollzug

Ihre Häuser wollen bis 2020 kooperieren: Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Bankengruppe Patrik Gisel (l.) und Vontobel-Geschäftsführer Zeno Staub

Ihre Häuser wollen bis 2020 kooperieren: Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Bankengruppe Patrik Gisel (l.) und Vontobel-Geschäftsführer Zeno Staub

Die Privatbank Vontobel und die Raiffeisen-Bankengruppe haben am 20. September den Vertrag über die vertiefte Partnerschaft im Asset Management unterzeichnet. Gleichzeitig, und damit früher als geplant, wurde der Erwerb der Fondsgesellschaft Vescore unter Dach und Fach gebracht. Vontobel spricht von einem wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer vertieften Partnerschaft mit Raiffeisen.

Vontobel und Raiffeisen hatten Ende Juni vereinbart, ihre Partnerschaft im Asset Management neu aufzustellen und zu verstärken. Im Zuge der Neuaufstellung sollen die Vescore-Bereiche Quantitative Investments und Sustainable Investments das internationale Boutiquenmodell von Vontobel Asset Management ergänzen. Damit will Vontobel auch seine Präsenz im Heimmarkt Schweiz sowie im institutionellen Geschäft im Fokusmarkt Deutschland verstärken.

Durch Eigenmittel finanziert

Die Akquisition wurde von Vontobel dem Unternehmen zufolge vollständig durch Eigenmittel finanziert. Das Vescore-Geschäft soll nach der Restrukturierung und Neuaufstellung bis 2018 gewinnbringend geführt werden. Dazu werden die Vescore-Bereiche Quantitative Investments und Sustainable Investments auf die Standorte Basel, München und Zürich konzentriert.

„Mit den beiden Vescore-Boutiquen Quantitative und Sustainable Investments ergänzen wir unser bisheriges organisches Wachstum sehr gut. Vor allem freuen wir uns, die bis ins nächste Jahrzehnt vereinbarte vertiefte Zusammenarbeit mit Raiffeisen im Anlagegeschäft zum Vorteil der Kunden und beider Unternehmen, Raiffeisen und Vontobel, voranzubringen“, so Vontobel-Geschäftsführer Zeno Staub.

„Über die internationale Vontobel-Plattform erhalten beide Boutiquen neue starke Wachstumsimpulse. Ziel ist, nach dem vorzeitigen Abschluss der Transaktion die rechtliche Integration nunmehr zügig bis zum Jahreswechsel weitestgehend umzusetzen. Unseren Kunden weltweit und unserem Schweizer Partner Raiffeisen stehen wir damit mit einem erweiterten Leistungsangebot zur Verfügung“, so Axel Schwarzer, Leiter Vontobel Asset Management.

Streitigkeiten beigelegt

Der Übernahme und vertieften Partnerschaft vorausgegangen waren Streitigkeiten, ausgelöst durch den Kauf der Privatbank Notenstein durch Raiffeisen 2012. Der damalige Raiffeisen-Vorstandsvorsitzende Pierin Vincenz hatte sein Institut mit strukturierten Produkten des Neuerwerbs ausstatten wollen. Dagegen wehrte sich Vontobel.

Nach dem Spruch eines Schiedsgerichtes Anfang dieses Jahres, das beiden Seiten teilweise Recht gab, hatten sich beide Seiten zusammengerauft und bereits im Februar ihren Willen zur weiteren Zusammenarbeit bekundet.

Vescore betreut Kundenvermögen von insgesamt 15 Milliarden Franken, umgerechnet 13,8 Milliarden Euro. Die bisherige Fondstochter der Raiffeisen war im September 2012 aus dem Zusammenschluss von Notenstein Asset Management und Vescore Solutions entstanden.

Vontobel verwaltet nach eigenen Angaben gegenwärtig umgerechnet rund 165 Milliarden Euro Kundenvermögen und beschäftigt weltweit 1.500 Mitarbeiter.

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