Einige Auszeichnungen sind nicht unbedingt als Schmeichelei zu verstehen. So hat das US-Magazin „Time“ jüngst Donald Trump zur „Person des Jahres 2016“ ernannt. Der Präsident der Vereinigten Staaten fühlt sich nach eigenem Bekunden zwar gebauchpinselt, ein Blick auf frühere Ranglisten zeigt allerdings, dass nicht nur Sympathieträger in die engere Auswahl kommen.
Es kann sich auch durchaus um einflussreiche Personen handeln, die der Gesellschaft nichts Gutes bringen. Deshalb taucht beispielsweise Abu Bakr al-Baghdadi, Chef der Terrororganisation Islamischer Staat, weit oben in der Liste auf. Im Jahr 1938 etwa hatte es Adolf Hitler auf den Spitzenplatz geschafft.
Über den neuen Titelträger Trump gehen die Meinungen nach wie vor weit auseinander. Seine Wahl zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten kam für die meisten nicht nur unerwartet, auch über die ökonomischen Folgen herrscht bislang großes Rätselraten. Eines indes scheint klar zu sein: Die von Protektionismus geprägten Wahlkampfversprechen verheißen erst einmal wenig Gutes für die Wirtschaftswelt jenseits US-amerikanischer Landesgrenzen.
Chefvolkswirt Jeremy Lawson von Standard Life Investments ist überzeugt, dass die Steuern für Menschen und Unternehmen ebenso wie staatliche Ausgaben für das Gesundheitswesen sinken werden, während die Aufwendungen für Infrastruktur und Waffen ganz im Sinne der republikanischen Wählerschaft nach oben schnellen. Lawson schätzt, dass diese Maßnahmen einen Wirtschaftsschub von 1,3 Prozentpunkten für das Bruttoinlandsprodukt der USA im Jahr 2018 und weitere 0,3 Prozentpunkte im Folgejahr bewirken werden.
Daher überrascht es wenig, dass sich Investoren seit der Bekanntgabe des Wahlergebnisses zuvorderst auf Wertpapiere von Unternehmen aus den Vereinigten Staaten stürzen. Der US-Aktienindex Nasdaq Composite legte von Anfang November bis zum Nikolaustag um mehr als 7 Prozent zu (siehe Grafik rechts), der Dow Jones gar um knapp 11 Prozent. Da können andere Leitindizes nicht mithalten. Der deutsche Dax etwa kommt im gleichen Zeitraum lediglich auf ein Plus von 2,4 Prozent, der japanische Topix trat ebenso wie der chinesische Aktienindex MSCI China auf der Stelle.