Trend zu Alternativen Investments „Gerade Family Offices sind Private-Equity-affin“

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Die geringere Volatilität in den Private Equity-Renditen kann insbesondere dadurch erklärt werden, dass Private Equity-Investments weniger den stark marktgetriebenen Bewertungsveränderungen unterliegen. Die Bewertung dieser Investments erfolgt in der Regel durch den sogenannten EBITDA-Multiplikator. Dieser zeigt an, das Wievielfache des aktuellen Jahresgewinns (Ebitda) des Zielunternehmens bei Übernahme durch den Private Equity-Investor gezahlt wird.

Vergleicht man die Ebitda-Multiples für börsennotierte Unternehmen mit denen von Private Equity-finanzierten Unternehmen, ist festzustellen, dass die Ebitda-Multiples der börsennotierten Unternehmen zum einen stärker schwanken und zum anderen durchschnittlich um 1,4 Jahresgewinne höher liegen als bei Private Equity-finanzierten Unternehmen (weiße Linien im Boxplot unten).

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Insgesamt schwanken die Ebitda-Multiples (hier jeweils rollierender Durchschnitt für sechs Monate) bei den börsennotierten Unternehmen um über 30 Prozent stärker als bei Private Equity-finanzierten Unternehmen und überschießen insbesondere in Hausse-Phasen. Beispielsweise sind die Ebitda-Multiples börsennotierter Unternehmen im europäischen Mid-Market zwischen Ende 2011 und September 2014 um über 23 Prozent gestiegen und damit maßgeblicher Treiber des Kursanstieges innerhalb dieses Zeitraums. Die Bewertungen Private-Equity-finanzierter Unternehmen sind hingegen im selben Zeitfenster lediglich um 9 Prozent gestiegen und liegen damit im langfristigen Bewertungskorridor.

Werttreiber von Private Equity-Investments

Der wesentliche Werttreiber von Private Equity-Investments stellt das Ebitda-Wachstum während der Beteiligungsdauer dar. Langfristig geht es bei Private Equity-Beteiligungen nicht um Markt-Timing, also die Ausnutzung von Bewertungsunterschieden zwischen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt („buy low and sell high“), sondern um die operative Verbesserung der Portfoliounternehmen. Maßnahmen zur operativen Verbesserung können beispielsweise eine Internationalisierungsstrategie, eine Akquisitions- und Marktkonsolidierungsstrategie oder organisches Wachstum durch die Einführung neuer Produktlinien sein.

Als besonders vorteilhaft wird dabei das Eigentümermodell von Private Equity angesehen, da dies zum einen eine stärkere Überwachung des Unternehmensmanagements durch den Private-Equity-Investor und zum anderen üblicherweise auch eine substantielle finanzielle Eigenbeteiligung des Unternehmensmanagements am Portfoliounternehmen beinhaltet (Reduzierung der sogenannten Agency Costs).

In der Vergangenheit haben Private-Equity-finanzierte Unternehmen dabei ein erheblich höheres Gewinnwachstum erzielt als beispielsweise börsennotierte Unternehmen. Dies erklärt im Wesentlichen die höhere Rendite von Private Equity im Vergleich zu Aktieninvestments.

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Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Alternative Investments und insbesondere Private Equity in institutionellen Portfolios erheblich an Bedeutung gewonnen haben. Häufig werden dabei Allokationen in Renten sowie Aktien zu Gunsten von Private Equity reduziert. Das Rendite-Risiko-Profil von Private Equity erscheint dabei im historischen Vergleich gegenüber Aktienmarktinvestments vorteilhaft.

In den hier angestellten Betrachtungen findet eine Berücksichtigung des Illiquiditätsrisikos von Private-Equity-Beteiligungen allerdings nicht statt. Langfristig orientierte institutionelle Investoren dürften diesem Risiko für einen Teil ihres Portfolios jedoch nur eine nachgelagerte Bedeutung beimessen.

Zudem ist mit dem inzwischen institutionalisierten Zweitmarkt für Private-Equity-Beteiligungen eine Möglichkeit zur Veräußerung von Fondsbeteiligungen während der Fondslaufzeit entstanden. Hier wurde im Jahr 2014 laut aktueller Schätzungen ein Rekordvolumen an Private Equity-Fondsbeteiligungen von über 42 Milliarden US-Dollar gehandelt, sowohl milliardenschwere Portfolios als auch Kleinstbeteiligungen ab einer Million Euro.

Die in der Vergangenheit erzielte Überrendite von Private Equity im Vergleich zu beispielsweise Aktieninvestments geht in erster Linie auf das höhere Gewinnwachstum von Private Equity-finanzierten Unternehmen gegenüber vergleichbaren börsennotierten Unternehmen zurück.

Auf Basis der aktuellen Shiller-KGVs von 13 beziffern wir die derzeitige Renditeerwartung für den Dow Jones im Mittel auf 4 Prozent pro Jahr (inklusive Dividenden) für die nächsten zehn Jahre. In diesem Umfeld lässt Private Equity auf Basis der historischen Überrenditen in leicht steigenden Aktienmärkten im Vergleich zu Aktienmarktinvestitionen ein signifikantes Alpha für Investoren in der kommenden Dekade erwarten.

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