Trend zu Alternativen Investments „Gerade Family Offices sind Private-Equity-affin“

Jan Peters, Manager Private Equity Investments bei Aquila Capital

Jan Peters, Manager Private Equity Investments bei Aquila Capital

Nachdem festverzinsliche Anlagen die Portfolios institutioneller Investoren für lange Zeit dominiert haben und zur Renditesteigerung und Portfoliodiversifizierung vor allem Aktien herangezogen worden sind, hat sich in den vergangenen 10 bis 15 Jahren ein klarer Trend zu stark diversifizierten Portfolios, insbesondere auch unter Einbeziehung sogenannter Alternativer Investments, herausgebildet. Das Spektrum der Alternativen Investments umfasst dabei so unterschiedliche Assetklassen wie Hedgefonds, Infrastrukturbeteiligungen, Agrarinvestitionen, Kreditportfolios, Immobilien sowie Private Equity.

Vorangetrieben wurde dieser Trend insbesondere von den Verwaltern der Stiftungsvermögen US-amerikanischer Universitäten wie Yale oder Harvard, die konsequent akademische Erkenntnisse zur Portfoliotheorie in ihren Portfolios umsetzen. Yale beispielsweise investiert seit langem in diverse alternative Assetklassen: Private Equity (seit 1973), Immobilien (1978), Rohstoffe (1986) oder Wald (1996) und konnte damit überdurchschnittliche Renditen erzielen, von 1994 bis Juni 2013 13,5 Prozent jährlich bezogen auf das Gesamtportfolio.

Trend zu Alternative Investments

Angezogen von diesen Erfolgen haben Vermögensverwalter, Anlageberater und institutionelle Investoren mit einem langfristigen Anlagehorizont begonnen, den Investmentansatz der US-Stiftungen für ihre Portfolios oder die Portfolios ihrer Kunden zu übernehmen. Zu den größten institutionellen Investoren zählen dabei öffentliche und private Pensionsfonds, die die kapitalgedeckten Pensionsansprüche ihrer Versicherten langfristig anlegen.

In dieser Gruppe stieg in dem Zeitraum von 1995 bis 2014 der Anteil der Alternative Investments von zirka 5 auf 25 Prozent. Das mit Abstand größte Anlagevolumen in Höhe von über 22 Billionen US-Dollar wird dabei von US-amerikanischen Pensionsfonds verwaltet. Diese haben ihre Quoten im Bereich Alternative Assetklassen vor allem durch Investments in Immobilien und Private Equity erhöht.

Einer Untersuchung von über 150 US-amerikanischen Pensionsfonds zufolge, lag bei diesen Investoren die Allokation in Immobilien zuletzt bei durchschnittlich 8 Prozent und in Private Equity sogar bei durchschnittlich 9,4 Prozent des verwalteten Vermögens. Private Equity hat sich damit in den Portfolios US-amerikanischer Pensionsfonds als drittwichtigste Assetklasse hinter Aktien und Renten etabliert.

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Auch wenn sich die mediale Aufmerksamkeit häufig auf die (vor allem nordamerikanischen) Pensionsfonds konzentriert, sind eine ganze Reihe von anderen Investorengruppen ebenfalls sehr aktiv in der Assetklasse Private Equity und weisen noch höhere Allokationen auf. Zu nennen sind hier insbesondere Family Offices. Nicht selten gehen diese aus einem unternehmerischen Familienkreis hervor, wodurch die Affinität zur Assetklasse Private Equity überaus hoch ist.

Einer Analyse der London Business School zur Folge haben Family Offices sowie Stiftungen ihre Allokation in Private Equity von 2006 bis 2012 von unter 10 auf über 15 Prozent ausgebaut.