Panama Papers Datenleck offenbart Briefkastenfirmen der Mächtigen

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Die haben dann die Möglichkeit, mithilfe der Firmen anonyme Konten und Aktiendepots einzurichten und Jachten, Kunstwerke, Autos oder Immobilien zu verstecken. Nach außen repräsentieren Scheindirektoren, meist gestellt von Mossack Fonseca, die jeweiligen Firmen. Der Name des eigentlichen Eigentümers taucht nicht auf.

So verschleiert die Anwaltskanzlei die wahren Besitzverhältnisse der Firmen zum Teil mit großem Aufwand: Neben Scheindirektoren und Scheingesellschaftern bietet die Kanzlei Treuhänderdienste an, um die Herkunft von Überweisungen unkenntlich zu machen und kommuniziert mit einigen Kunden ausschließlich über spezielle E-Mail-Adressen mit Geheimnamen.

Dazu gründete das Unternehmen eine eigene Tarngesellschaft, die sich als Handelsbetrieb ausgab. In einigen Fällen täuschte Mossack Fonseca dabei auch Banken über die wahre Herkunft von Überweisungen, mutmaßlich um Geldwäsche-Anzeigen zu vermeiden.

Ramón Fonseca Mora, Chef der Anwaltskanzlei, bestätigte das Datenleck: „Wir wurden gehackt. Das ist ein Verbrechen.“ Sein Unternehmen helfe aber nicht dabei, Geld zu waschen oder Steuern zu hinterziehen. Die Kanzlei gründe lediglich Firmen und verkaufe sie dann an Banken, Vermögensverwalter oder Anwälte. Eine Geschäftsbeziehung zu den Endkunden bestehe nicht.

Haben Finanzinsitute eine Schlüsselrolle?

Bei dem Vertrieb von Briefkastenfirmen fällt Finanzinstituten offenbar eine Schlüsselrolle zu. Den Unterlagen zufolge haben mehr als 500 Banken in den vergangenen Jahren mithilfe von Mossack Fonseca über 15.000 Briefkastenfirmen an ihre Kunden vermittelt.

Die Dokumente belegten, wie die Kanzlei  „Tag für Tag Sanktionsbrüche und Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Geldwäsche in Kauf nimmt“, heißt es in der SZ. Die Daten bewiesen zudem, „wie eine globale Industrie, angeführt von großen Banken, Anwaltskanzleien und Vermögensverwaltern, die Besitztümer von Politikern, FIFA-Funktionären, Betrügern und Drogenschmugglern, aber auch von Milliardären, Prominenten und Sport-Stars in aller Verschwiegenheit verwaltet.“

Die SZ weißt zudem daraufhin, dass der Besitz einer Offshore-Firma für sich nicht illegal sei. Es gebe auch eine Reihe von Geschäften, für die es logisch erscheine, zu einer Offshore-Firma zu greifen. Aber wer sich in den Panama Papers umsehe, stelle sehr schnell fest, dass es in der überwältigen Zahl der Fälle vor allem um eines geht: die Verschleierung der wahren Inhaber der Firmen.

Neue Vorwürfe gibt es durch das Datenleck laut SZ auch gegen den argentinischen Fußballstar Lionel Messi. Auch die Namen des gesperrten Uefa-Präsidenten Michel Platini und des Mitglieds der Ethikkomission des Weltfußballverbandes Fifa, Juan Pedro Damiani, tauchen auf. Zudem seien auch internationale Finanzinstitute, unter ihnen deutsche Banken oder ihre Töchter involviert.

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