Panama Papers Datenleck offenbart Briefkastenfirmen der Mächtigen

Ein Datenleck bei einem der größten Anbieter für Briefkastenfirmen, der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca, bringt zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie andere Politiker in aller Welt in Schwierigkeiten. Die Unterlagen zeigen laut der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ), wie sie in Geschäfte mit Offshore-Konstruktionen verstrickt sind.

Das Leck umfasst E-Mails, Urkunden, Kontoauszüge, Passkopien und weitere Dokumente zu rund 215.000 Gesellschaften, vor allem in Panama und den Britischen Jungferninseln. Die Daten stammen von der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca. Eine anonyme Quelle hat sie der SZ überlassen, die sie mit dem Internationalen Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ), NDR und WDR teilte.

Insgesamt umfasst das Leck 11,5 Millionen Dateien, der größte Teil davon aus den Jahren 2005 bis 2015. Der Datensatz ist 2,6 Terabyte groß. Die Rechercheergebnisse betreffen nahezu jedes Land der Erde.

Die Daten legen demnach die Offshore-Geschäfte von insgesamt 140 Politikern und hohen Amtsträgern aus aller Welt offen. Insgesamt finden sich die Namen von zwölf amtierenden und ehemaligen Staats- und Regierungschefs in den Unterlagen, zum Beispiel der Premierminister von Island und Pakistan und der Präsidenten von Argentinien und der Ukraine.

Spione, Drogenhändler und andere Kriminelle

In den Dokumenten tauchen aber auch Spione auf, Drogenhändler und andere Kriminelle. Zudem haben zahlreiche Sportstars und Prominente Offshore-Firmen genutzt.

Mehrere enge Vertraute von Russlands Präsident Wladimir Putin finden sich in dem Leck wieder. Einer davon ist Sergej Roldugin, der als bester Freund des Präsidenten gilt und Taufpate seiner Tochter ist. Roldugin, in Russland ein bekannter Cellist, war an einem Netz von Briefkastenfirmen beteiligt, in dem innerhalb weniger Jahre mehr als zwei Milliarden US-Dollar verschoben worden sind.

Auch international sanktionierte Geschäftsleute wie der Cousin von Präsident Bashar al-Assad oder Monarchen, wie der König von Saudi-Arabien, haben den Unterlagen zufolge Offshore-Firmen genutzt.

Verschleierung der Besitzverhältnisse

Die Anwaltskanzlei Mossack Fonseca hat den Informationen zufolge Briefkastenfirmen im Auftrag gegründet und verwaltet. In Zusammenarbeit mit Banken, Rechtsanwälten und Finanzberatern verkaufte die Anwaltskanzlei die Gesellschaften, mit Sitz zum Beispiel in Panama oder auf den Britischen Jungferninseln, an die Kunden.