Mifid 2 Chancen auf Ausnahme für Derivate steigen

Das Gebäude der European Securities and Markets Authority (ESMA) im 7. Arrondissement in Paris

Das Gebäude der European Securities and Markets Authority (ESMA) im 7. Arrondissement in Paris Foto: ESMA

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA (European Securities and Markets Authority) hat ihren Vorschlag gelockert, wann viele gängige Transaktionsarten unter die neuen Mifid-2-Transparenzanforderungen fallen. Nachdem Branchengruppen einen früheren Entwurf als zu umfassend bemängelt hatten, hat die EU-Marktaufsichtsbehörde ESMA damit nun einen vorsichtigeren Ansatz gewählt.

Vorsichtigerer Ansatz

In dem am 28. Februar veröffentlichen Entwurf hat die ESMA die Kriterien verengt, wann so genannte Paket-Transaktionen, die mehr als die Hälfte des Marktes in Zinsswaps und anderen Derivatearten ausmachen können, als so liquide gelten, dass sie die am 3. Januar in Kraft tretenden Mifid-2-Regeln erfüllen müssen.

Die geplanten Standards umfassen „gewisse wichtige Verbesserungen“ und ermöglichen, dass die Handelsgeschäfte weiterhin eine effiziente und kostengünstige Möglichkeit zum Risiko-Management sind, wie Roger Cogan, Leiter europäische Öffentlichkeitspolitik bei der International Swaps and Derivatives Association (ISDA), sagte. „Wenn die vor dem Handelsgeschäft geltenden Transparenzregeln auf illiquide Pakete angewandt werden, würde das zu einem größeren Ausführungsrisiko und höheren Kosten führen.“ Die ISDA vertritt J.P. Morgan, Barclays, Pacific Investment Management und andere große Händler im 544 Billionen Dollar schweren Swaps-Markt.

Anhaltende Debatte

Die Entwicklung zeigt, wie Aufseher und die Branche weiterhin komplexe Einzelheiten des aufsichtsrechtlichen Regelwerks debattieren. Das Gesetz war ursprünglich ins Leben gerufen worden, um Schlupflöcher zu schließen, die es nach Ansicht der Aufseher zulassen, dass zu viele Handelsgeschäfte der aufsichtsrechtlichen Überwachung entgehen.

Das Gesetz soll die Transparenz vor dem Handelsgeschäft erhöhen, da Handelsplattformen für viele Aktien, Anleihen und Derivate Geld- und Brief-Offerten öffentlich machen müssen. Dieses Informationsniveau über den Pakethandel könnte den Wettbewerb zwischen Banken verstärken und die Kurse beeinflussen, sagt die ESMA. Jedoch könnte es auch Banken davon abhalten, an Plattformen teilzunehmen, weil die zusätzliche Transparenz ihre eigene Fähigkeit zur Absicherung von Risiken, die sie bei den Handelstransaktionen eingehen, beeinträchtigen könnten, so die Aufsichtsbehörde.

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