Der Billionen-Dollar-Mann So tickt Blackstone-Gründer Stephen Schwarzman

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Der Billionen-Dollar-Mann
So tickt Blackstone-Gründer Stephen Schwarzman
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Stephan Schwarzman verdiente im vergangenen Jahr knapp 800 Millionen Euro.

Stephen Schwarzman verdiente im vergangenen Jahr knapp 800 Millionen Euro, ist laut Forbes 35 Milliarden Euro schwer. Foto: Imago Images / Avalon.red

Stephen Allen Schwarzman hat an der Wall Street einen Ruf wie kein zweiter: 1947 in Philadelphia geboren, studiert in Yale – er war Kopf einer Kampgane, die die 268 Jahre alte Regel kippte, wonach Frauen nicht in den Räumen der Studenten übernachten durften –  und Harvard, gilt als einer der Erfinder von Private Equity.

Und Geld war ihm schon immer wichtig. Er übervorteilte sogar seine eigenen Geschwister – rein rechnerisch. In seiner Teenagerzeit betrieb Schwarzman gemeinsam mit seinen jüngeren Zwillingsbrüdern einen Rasenmäher-Service. Er holte die Aufträge rein, sie mähten den Rasen. 50 Prozent des Gewinns ging an Schwarzman, 50 Prozent an seine Geschwister. Er selbst sagt dazu: „Es war ein guter Deal für uns alle. Denn meine Brüder waren sehr gut im Rasenmähen, aber anfangs zu jung, um eine angemessene Bezahlung mit den Nachbarn auszuhandeln. Das habe ich übernommen. So hatten wir alle etwas davon.“ 

Mittlerweile gehört er zu den wohlhabendsten Menschen des Planeten. Im vergangenen Jahr verdiente er über 800 Millionen US-Dollar und ist es nach eigenen Aussagen auch Wert. Auch zahlt er Mitarbeitern gerne viel Geld, wenn sie das geforderte leisten: „Die Vergütung spielt keine große Rolle, wenn die Person den Auftrag erfüllt.“ Sein eigenes Vermögen liegt laut Forbes bei rund 35 Milliarden Dollar. Das Ziel, mit Blackstone eine Billion Dollar zu verwalten, ist mittlerweile geknackt.

Der Weg dahin, begann vor nicht einmal 40 Jahren. Von seinen Vertrauten nur „Steve“ genannt, machte er sich mit harten Restrukturierungsmaßnahmen seit der Unternehmensgründung von Blackstone 1985 einen Namen – nach einem holprigen Start.

Seine Gründungspartner, der frühere US-Handelsminister Peter George Peterson, der sich 2008 aus dem Unternehmen zurückzog, und Schwarzman hatten zunächst keine Idee, die Blackstone zum Fliegen brachte. Zwar waren beide an der Wall Street bekannt, weil sie zuvor in leitenden Positionen für die Investmentbank Lehman Brothers gearbeitet hatten. Doch auf sich allein gestellt, lief es überschaubar. Also ging Schwarzman  ins Ausland. Das japanische Finanzhaus Nikko Securities wollte damals in Amerika Fuß fassen, hatte aber keine guten Kontakte zur Wall Street. Schwarzman flog nach Tokio und kam mit der Zusage für ein Joint Venture in Höhe von gut 300 Millionen Dollar zurück.

 

Freunde und Feinde sagen übereinstimmend: Der Blackstone-Gründer habe die besondere Fähigkeit, innerhalb kürzester Zeit ein Geschäft zum Abschluss zu bringen: „Ich glaube, dass alles, was wir tun, fast sofort profitabel sein sollte. Die Finanzwelt bewegt sich so schnell, dass, wenn man nicht im ersten Jahr profitabel sein kann, der Grund, warum man die Initiative gestartet hat, weg sein kann.“ Sein unbedingter Wille zum Erfolg sei jederzeit zu spüren. Dazu passt, was Jonathan Gray berichtet, der heute das Tagesgeschäft von Blackstone leitet und als Schwarzmans Kronprinz gilt. „Als ich Steve kennenlernte, wurde ich zu einem Tennismatch an seiner Seite eingeladen. Selten habe ich in meinem Leben so geschwitzt.“ 

Gray kam Anfang der 1990er Jahre zu Blackstone, baute das Immobiliengeschäft auf „Das Wichtigste, was ich in all den Jahren von Stephen Schwarzman gelernt habe, ist: Es gilt immer, so groß wie möglich zu denken, den Horizont so weit wie möglich zu dehnen. Auf unser Geschäft übertragen heißt das: Die ganze Investment-Welt soll unser Kunde sein. Zu Beginn war das ein unrealistisches Ziel, heute sind wir näher dran, es zu schaffen.“ 

Die 10 größen Private-Equity-Firmen

  1. Blackstone, knapp eine Billion US-Dollar
  2. KKR, 479 Milliarden US-Dollar
  3. The Carlyle Group, 376 Millarden US-Dollar
  4. EQT, 233 Milliarden Euro
  5. TPG Capital, 222 Milliarden US-Dollar
  6. CVC Capital Partners, 127 Milliarden US-Dollar
  7. Thoma Bravo, 114 Milliarden US-Dollar
  8. Vista Equity Partners, 100 Milliarden US-Dollar
  9. Warburg Pincus, 82,7 Milliarden US-Dollar
  10. Neuberger Berman, 70 Milliarden US-Dollar

Schwarzman will immer die Nummer eins sein, duldet um sich herum keine Mittelmäßigkeit. Da kommt es auch schonmal vor, dass er Partnern seiner Gesellschaft „Happy Birthday“ zum Geburtstag vorsingt, ehe er sie Sekunden später für schlechte Deals anraunzt. „Man muss versuchen, in dem, was man tut, der Beste der Welt zu sein, ob das nun klappt oder nicht“, betonte er einmal in einem Interview.

Fachkräftemangel gibt's bei Blackstone nicht

„Wenn man diesen Anspruch an sich selbst hat, geht das nur schwer mit Work-Life-Balance einher. Das heißt nicht, dass wir kein tolles Familienleben haben oder dass wir uns nicht ehrenamtlich engagieren. Denn diese Interessen und Verantwortlichkeiten sollen natürlich in unser Leben einbezogen werden, das ist Teil des Wertesystems der Firma. Aber all das bedeutet, dass man weniger Schlaf kriegt.“ Eine 35-Stunden-Woche? Mit Schwarzman nicht machbar.