Experte zur Super Return 2022 Flexibilität ist bei Private Equity Trumpf

Julien Zornig von Astorius

Julien Zornig von Astorius: Sein Rückblick auf die Super Return fällt positiv aus, trotz der jüngsten Verunsicherung auch bei Private-Equity-Investoren. Foto: Astorius Consult

Für die Private-Equity-Branche war das Jahr 2021 höchst erfolgreich – sowohl was die Anzahl als auch das Volumen der Transaktionen und Fundraisings betrifft. Nach vielen Jahren scheinbar unaufhaltsam steigender Bewertungen und Investorenzuflüsse, unterbrochen nur kurz durch die Corona-Pandemie, könnte sich der Trend nun jedoch abschwächen. Das ist die zentrale Erkenntnis der internationalen Private-Equity-Messe Super Return 2022, die vom 14. bis 17. Juni in Berlin stattfand.

In teamübergreifend knapp 90 Meetings mit Branchenvertretern haben wir dort einen umfassenden Einblick in die aktuelle Lage auf dem Private-Equity-Markt erhalten. Es herrscht Einigkeit innerhalb der Branche, dass das Zinsniveau insbesondere in Europa noch nicht so stark ansteigt, um eine wirklich attraktive Alternative zu den Renditen von Private Equity zu bieten. Daher wird kein Umschichtungsdruck aufseiten der großen institutionellen Investoren befürchtet.

Transaktionsmarkt dürfte sich beruhigen

Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich im aktuellen Umfeld steigender Inflation sowie anziehender Zinsen und dem Krieg in der Ukraine der Transaktionsmarkt insgesamt beruhigen wird. Anders als die Corona-Pandemie führen die Logistikprobleme und das Risiko einer abnehmenden Konsumlaune zu einer Überprüfung vieler Geschäftsmodelle und Branchen.

Selten lagen die Preisvorstellungen von Verkäufern und Käufern so weit auseinander wie derzeit. Erstere würden gerne auf Basis der 2021er-Bewertungen abschließen, letztere hingegen eher die 2022er-Niveaus als Grundlage nehmen. Da die Fonds aber immer noch mehr als eine Billion US-Dollar an ungenutztem Kapital investieren müssen, wird es weiterhin eine Nachfrage nach Übernahmeobjekten geben.

 

 

 


Bezüglich der Branchen betonen die Fondsmanager ihren wachsenden Fokus auf resistentere Sektoren wie Gesundheit, B2B-Software oder neue Energien. Konsumentenabhängige Bereiche werden kurzfristig eher gemieden, da die Folgen der gestiegenen Lebenskosten hier den größten Dämpfer verursachen dürften.

Hochverschuldete Unternehmen, die abhängig von Rohstoffen, Logistik und hohem Konsumentenvertrauen sind, werden es auf absehbare Zeit schwer haben, Investoren zu überzeugen. „Wir leben in einer Welt mit sehr schnellen und drastischen Veränderungen“ beschrieb es Marco de Benedetti, Leiter des Europageschäfts bei der Carlyle Group. Im Buyout-Segment gab es bisher aber nur milde Bewertungsrückgänge, anders als im Bereich Venture Capital, wo die Korrekturen deutlich ausfielen.