Margendruck und Regulierung Wie Schweizer Privatbanken den Umbruch meistern

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Der Konsolidierungsdruck wird zunehmen

Die aus dieser Konsolidierung übrig gebliebenen Institute werden den Fokus stärk er auf die Erschließung neuer Märkte und Kundengruppen legen und neue Dienstleistungen und Fähigkeiten entwickeln müssen.

Laut PwC–Survey rechnen 34 Prozent der Befragten mit einer signifikanten Konsolidierung innerhalb der nächsten zwei Jahre, 60 Prozent gehen von einer moderaten Konzentration aus, während nur 6 Prozent mit keiner weiteren Konsolidierung rechnen.

Diese Faktoren beschleunigen den Ertragsdruck und zwingen die Institute, sich stärker zu konzentrieren. Angesichts der strukturellen Probleme, die in der letzten Zeit zu einer gestiegenen Anzahl an Fusionen und Übernahmen führten, scheinen sich vor allem ausländische Bankgruppen vermehrt die Frage zu stellen, inwieweit sich eine Präsenz im Schweizer Private-Banking-Markt aus ökonomischer Sicht überhaupt noch rechnet.

Wie Martin Maurer, Geschäftsführer des Verbands der Auslandsbanken, dem Magazin „Schweizer Bank“ mitteilte, sei es zu befürchten, dass sich insbesondere mittelgroße Banken aus Kostengründen vom Buchungszentrum in der Schweiz verabschieden und allenfalls nur noch in der Kundenberatung tätig sein werden.

Maurer zufolge ist die Zahl der Auslandsbanken innerhalb von zwei Jahren von 150 auf 122 gesunken. Rund zehn weitere dürften sich in diesem Jahr aus der Schweiz verabschieden. Auffällig dabei sei, dass es bei den kleineren Banken keine Zusammenschlüsse gäbe.

Festzuhalten ist, dass die Zunahme von Liquidationen von Privatbanken zeigt, dass gewisse Institute den richtigen Zeitpunkt für einen Verkauf schon verpasst haben und den Weg in die Liquidation wählen müssen. Laut der Erhebungen von KPMG hat sich die Eigenkapitalrendite im vergangenen Jahr im Median auf 4 Prozent stabilisiert (siehe Grafik).

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Der Anstieg der Median-Eigenkapitalrendite war durch den Aufschwung an den Aktienmärkten getrieben, welcher sich positiv auf die verwalteten Vermögen, die Nettoerträge und damit letztlich auf die Profitabilität auswirkte. Gleichwohl sei die Median-Eigenkapitalrendite auf einem  nicht nachhaltigen Niveau

Da im Private Banking je nach Geschäftsmodell von Eigenkapitalkosten im Bereich von 8 bis 10 Prozent auszugehen ist, verdient der Großteil der Banken nicht seine Kapitalkosten. Nicht überraschen dürfte, dass es bei den Eigenkapitalrenditen substanzielle Unterschiede zwischen kleinen und großen Banken gibt.

Nach Berechnungen von KPMG lag die Renditedifferenz zwischen großen und kleinen Banken zwischen 2006 und 2012 zwischen 3,2 und 3,9 Prozentpunkten. Im Jahr 2012 lag der Median für große Banken bei 6,9 Prozent und damit mehr als doppelt so hoch wie für kleine Banken.

Die durchschnittliche Nettoertragsmarge ist 2012 zwar bei 102 Basispunkten stabil geblieben, liegt aber noch weit vom Hoch aus dem Jahr 2007 bei 116 Basispunkten entfernt (siehe Grafik).

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Nachdem die verwalteten Vermögen, die ein wesentlicher Treiber der Ertrags- und Gewinnentwicklung der Schweizer Privatbanken sind, im Zeitraum 2008 bis 2011 stagniert sind, konnten die Assets im Median 2012 um 4 Prozent zulegen.

Gleichwohl wiesen die Banken erstmals seit 2009 ein negatives Nettoneugeld aus, was wiederum verdeutlicht, dass sich die Institute im Schnitt mit dem organischen Wachstum schwertun. Auch hier zeigt sich, dass global agierende Banken wie etwa die UBS, die im Jahr 2012 Neuzuflüsse von knapp 47 Milliarden Schweizer Franken verbuchen konnten, deutlicher wachsen als kleinere Privatbanken.

Dank des leicht nach oben zeigenden Ertragstrends sanken die Kosten-Ertrags-Verhältnisse nach Erhebungen von KPMG im zurückliegenden Jahr von 81 auf 80 Prozent, wobei die Reduktion des Kosten-Ertrags-Verhältnisses bei den großen Banken (Median: 71 Prozent) stärker ausfiel als bei den kleinen Banken (siehe Grafik).

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Wenngleich sich die Nettoerträge der Banken dank der positiven Entwicklung an den Aktienmärkten und dem damit einhergehenden Anstieg der verwalteten Kundenvermögen im ersten Halbjahr 2013 verbesserten, schreibt ein Viertel der Privatbanken noch immer Verluste, was wiederum zeigt, dass der Restrukturierungsbedarf in der Branche insbesondere bei den kleineren Banken unvermindert hoch ist.