Asset-Allocation-Studie von Mercer Deutsche Institutionelle mit höchstem Aktienanteil in Europa

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„Insgesamt ist die Portfolio-Komposition bei den regulierten und den unregulierten Investoren ähnlich“, kommentiert Kinzler. „Obwohl ihr Anteil deutlich gesunken ist, machen bei beiden Gruppen Zinspapiere noch immer einen großen Teil des Portfolios aus. Der Unterschied besteht hauptsächlich in deutlich höheren Aktienanteilen der unregulierten Investoren, den die regulierten insbesondere durch Privatmarktanlagen wie Private Debt, Private Equity, Infrastruktur und Holzplantagen ausgleichen.“

Laut Studie spielt das Thema Nachhaltigkeit für Investoren zunehmend eine Rolle. So berücksichtigen mittlerweile 28 Prozent der befragten institutionellen Anleger in Europa ESG-Faktoren in der Kapitalanlage, weil sie ein finanzielles Risiko fürchten, wenn sie es nicht tun. 2016 waren es noch 20 Prozent.

„Während einige wenige deutsche Investoren Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeitsintegration in die Kapitalanlage sind, ist die ESG-Integration in Deutschland insgesamt weniger fortgeschritten als in manchen Nachbarländern wie Frankreich, den Niederlanden oder Großbritannien“, erläutert Kinzler. Grund sei die erwartete Rendite. „Häufig wird fälschlicherweise angenommen, dass die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien zwingend zu einem eingeschränkten Investment Universum und somit zu niedrigeren Erträgen führt.“

Hedgefonds wieder im Kommen

Der Mercer Asset Allocation Survey zeigt auch, dass die Allokationen in Absolute-Return-Strategien, wie etwa Hedgefonds, wieder zunehmen. Waren im Vorjahr noch 33 Prozent der befragten Investoren in Hedge-Fonds engagiert, so sind es jetzt 37 Prozent. „Der US-Basiszins steigt und die Gebühren sind gesunken. Zudem steigen mehr und mehr Investoren direkt bei einzelnen Hedgefonds ein, statt über Dachfonds zu gehen, und sparen sich so den Großteil der Gebühren komplett. Damit sind Hedgefonds-Investments als liquide Alternatives wieder interessant geworden“, so Kinzler.

Mit Blick auf die künftige Asset Allokation wollen die Umfrageteilnehmer ihre Aktienquoten weiter zurückfahren und dies vor allem zugunsten von Staatsanleihen. Den geplanten Rückgang bei Investitionen in Sach- und alternative Anlagen erklären die Autoren der Studie unter anderem mit Gewinnmitnahmen, die nach der recht starken Gewinnentwicklung dieser Segmente in den vergangenen Jahren nun anstünden. Zuflüsse dürften in erster Linie die Segmente Private Debt und Infrastruktur verzeichnen.    

Über die Studie:
Für die Studie „European Asset .Allocation Survey 2017“ befragte das Beratungsunternehmen Mercer 1.241 institutionelle Anleger aus 13 Ländern mit einem insgesamt verwalteten Vermögen von 1,1 Billionen Euro. Die Studie,  die dieses Jahr zum 15. Mal durchgeführt wurde, gibt es hier als pdf im englischen Original. 

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