Damit ergänzen sie ihre Vermögensdiversifikation um eine weitere Anlageklasse und entwickeln sich mehr und mehr zu einer wichtigen Eigenkapitalsäule insbesondere für mittelständische Unternehmen, stellen die Autoren fest. Auch wenn Vermögensdiversifikation für Family Offices der wichtigste Aspekt dabei ist, gibt es noch andere Gründe für eine Beteiligung.
Auch der Aufbau von langfristigen Werten für die Vermögensnachfolge ist laut Umfrage mit über 60 Prozent ein relevanter Faktor bei der Entscheidung für diese Anlageklasse.
Für die Autoren setzen Family Offices Unternehmensbeteiligungen in der Vermögensverwaltung aber erst zu einem späten Zeitpunkt ein. Anderen Anlagealternativen, vor allem Immobilien, geben sie meisten zunächst den Vorzug.
Sobald sich ein Family Office aber für eine Unternehmensbeteiligung entschieden hat, spielen Faktoren wie Überrenditen eine nachrangige Bedeutung. In erster Linie ist der Vermögenserhalt wichtiger als die Outperformance von marktüblichen Renditen.
Opportunistische Beteiligungsstrategie
Eine Beteiligungsstrategie erachtet die Mehrheit der befragten Family Offices als mindestens wichtig (56 Prozent). Häufig gibt es aber keine erkennbare Strategie und die Beteiligung erfolgt vielfach opportunistisch (59 Prozent). Der Studie zufolge werden Beteiligungen zudem nach wechselnden Kriterien eingegangen.
Es wäre sinnvoller laut den Autoren, wenn die Gesellschaften die Beteiligungen durchdacht vorbereiten und die Identifizierung und Auswahl von Unternehmensbeteiligungen systematisch betreiben würden.
Fehlende oder nicht gelebte Beteiligungsstrategien führen den Angaben nach tendenziell zu einem heterogenen Beteiligungsportfolio. Unternehmensbeteiligungen in vier oder mehr Branchen erfordert ein professionelles und personell ausgebautes Beteiligungsmanagement im Family Office. Andernfalls ist die Gefahr groß, dass wegen fehlender Branchenkenntnisse oder Zeitmangels Fehlentwicklungen bei Beteiligungen zu spät erkannt werden.
Im Unterschied zu Private Equity Gesellschaften ist das Beteiligungsinteresse von Family Offices langfristig ausgelegt. Zwar finden sich in den jeweiligen Verträgen Regeln für einen Ausstieg, diese haben aber nach Aussage der Gesellschaften eher einen Pro Forma Charakter. Was bedeutet, dass Family Offices bei den Beteiligungen keine wirkliche Exit-Strategie haben und somit die Trennung üblicherweise nicht zum optimalen Zeitpunkt erfolgt.
Daneben fehlen laut der Studie Family Offices vielfach ausreichendes und qualifiziertes Personal. Die für die Unternehmensbeteiligungen verantwortlichen Mitarbeiter seien überlastet. Eine vertiefende und fundierte Analyse der Beteiligungen sei dann nicht gewährleistet und die Gefahr von Fehlentscheidungen sei erheblich.
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Für die Studie wurden 74 Family Offices befragt. Davon waren 66 Single Family Offices und acht Multi Family Offices. 49 Gesellschaften haben ihren Hauptsitz in Deutschland, 23 kommen aus der Schweiz und zwei aus Österreich.