Studie Die sechs größten Herausforderungen fürs Private Banking

Christian Leurs ist Senior Manager beim Beratungsunternehmen Eurogroup Consult und der Studienautor der Privatbankstudie 2014

Christian Leurs ist Senior Manager beim Beratungsunternehmen Eurogroup Consult und der Studienautor der Privatbankstudie 2014

Sechs große Herausforderungen stehen der Private-Banking-Branche bevor. Laut Privatbankstudie 2014 der Beratungsgesellschaft Eurogroup Consult (EGC) sind das die Regulatorik, die Profitabilität, Preismodelle, der Paradigmenwechsel im Kundenverhalten, die Kundenakquise und die künftige Rolle des Private Bankers.

Dabei sollte es der Branche eigentlich gut gehen. Die Anzahl wohlhabender Kunden mit einem Vermögen von über 300.000 Euro ist in den vergangenen Jahren laut EGC-Studie gestiegen. Zumindest in den Märkten der neun untersuchten Ländern (Großbritannien, Deutschland, Italien, Frankreich, Belgien, Niederlande, Österreich, Schweden und die Türkei).

Die liquiden Mittel in 2013 beliefen sich auf über 4.731 Milliarden Euro. Bis 2017 sollen sie um weitere 4 Prozent ansteigen. Leider beschreibt das nur die Einnahmenseite – zudem nur die potenzielle. Gerade auf der Kostenseite steht das Private Banking vor großen Herausforderungen.

Die sechs größten Herausforderungen gelistet:

1. Komplexität der Regulatorik für zu erheblichen Zusatzkosten

Eine Vielzahl an nationalen und internationalen Regulierungen zwingt die Privatbanken, die Geschwindigkeit ihrer Anpassungsprozesse drastisch zu erhöhen. Insbesondere das US-Gesetz Fatca (Foreign Account Tax Compliance Act) und die EU-Richtlinie Mifid II (Markets in Financial Instruments Directive) sind relevant fürs Private Banking und führen zu Kostensteigerungen. Da die meisten Privatbanken nicht von Skaleneffekten profitieren, ist gerade die Planung und Umsetzung der Regularien auf kosteneffiziente Art eine große Herausforderung.

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Um die Kosten zu kontrollieren, sollten die Banken die Implementierung der Regulierungen budgetieren. Vorsicht sei geboten, da die Vielzahl der Regulierungen zu Abhängigkeiten zwischen den Implementierungsprojekten führen könne. Insgesamt erhöht das die Gesamtkomplexität der Vorhaben zusätzlich.

Insbesondere die IT-Infrastruktur sollte untersucht werden und vornehmlich Standard-Software für regulatorische Implementierungen genutzt werden. Die Studienmacher empfehlen einzelne Projekte auszulagern (Outsourcing) oder in Kompetenzzentren zu behandeln.