Schwarzgeldkonten adé „Die Mentalität hat sich sehr geändert.“

Die Genfer Privatbankentochter der HSBC ist kein Platz mehr für reiche Leute, die dort ihre nicht versteuerten Gelder verstecken wollen. Das erklärte Franco Morra, Vorstandschef der HSBC in der Schweiz, auf einer Pressekonferenz des Verbands der Auslandsbanken in der Schweiz: „Heute kommt ein neuer Kunde zum ersten Meeting und erklärt, dass er alles versteuert, und er bringt sogar die Akten mit. Ich denke, die Mentalität hat sich sehr geändert.“

Im Februar hatte die HSBC sich entschuldigt, nachdem den sogenannten Swiss-Leaks-Berichten zufolge die Schweizer Tochter der britischen Bank Gelder von Steuerhinterziehern, Drogenkartellen und Waffenhändlern annahm. Gegen die Sparte ermitteln die Genfer Behörden weiterhin wegen Geldwäsche, in den USA laufen Ermittlungen wegen Steuerkriminalität. HSBC hat erklärt, sie habe Compliance und Risikokontrollen überarbeitet, seit sie 2008 den Datendiebstahl des ehemaligen IT-Mitarbeiters Herve Falciani entdeckte. Die Kontodaten, die zwischen 2006 und 2007 entwendet wurden, landeten in der Folge bei den Steuerbehörden einer Reihe von Ländern.

Beim grenzüberschreitenden Private Banking gehe es heute darum, den Kunden eine Super-Dienstleistung zu bieten, das Vermögen zu bewahren und für die Zukunft vorzusorgen, so Morra. Der 47-Jährige arbeitet seit 2010 für die HSBC. Zuvor war er als Schweizer Vorstandschef der größten Schweizer Bank UBS tätig.

Die Schweiz bemüht sich darum, ihren Ruf als größte Steueroase der Welt abzuschütteln, indem sie mit anderen Staaten bei der Aufdeckung nicht versteuerte Anlagen zusammenarbeitet. Die Schweizer Regierung hat angekündigt, bis 2018 im Rahmen eines neuen, von der OECD entwickelten, Systems die Kontodaten ausländischer Kunden anderen Regierungen zur Verfügung zu stellen.

Quelle: Bloomberg

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