Schlägt Talent Prozess? So wählen Family Offices ihre Anlagepartner aus

Seite 2 / 2


Denken in Netzwerken

Netzwerke haben sich auch im Family-Office-Bereich gebildet. Fans von Boutiquen finden zusammen. Die Praxis zeigt, dass es eine Vielzahl von begeisterten Selekteuren gibt, deren Herz für unabhängiges, spezialisiertes Asset Management schlägt. Spricht man mit Family-Office-Vertretern in verschiedenen Ländern, zeigen sich ähnliche Strukturen.

Bei starker Ähnlichkeit der Selektionsprozesse zeigt sich interessanterweise immer wieder, dass sich nicht alle Adressen über einen Kamm scheren lassen: Obwohl zum Beispiel Seed-Money-Geber angeblich kaum aufzufinden sind, gibt es durchaus eine Vielzahl von Adressen, die sich als Sponsor für Talente betrachten.

Noch überraschender: Fondsgrößen sind relativ zu sehen. Auch gibt es Häuser, für die ein Track Record von zum Beispiel drei Jahren nicht Minimumkriterium ist. Selbst Backtesting-Konzepte finden zumindest offen Ohren bei einer kleineren Anzahl von Häusern.

Ausblick

Befindet man sich im Austausch mit anderen Gruppen von Selekteuren, so fällt zumindest eine Gemeinsamkeit zu vielen Family Offices auf: Networking innerhalb der eigenen Gruppe findet man häufig. Seltener scheinen die verschiedenen Gruppen im intensiven Dialog miteinander aufzutreten: Family Offices, Stiftungen, Dachfondsmanagement, Private Banking et cetera.

Vielleicht ist dieses Phänomen auf den Mangel an Visibilität im Family-Office-Bereich zurückzuführen. Gesammelt findet man häufiger den heterogenen Mix von Fondsselekteuren und Analysten bei auf Fondsboutiquen spezialisierten Häusern wie Universal Investment, Axxion, Ampega und vielen anderen Anbietern. Fan-Kreise finden zum Beispiel bei Investorenveranstaltungen zusammen, aber auch bei Events, die über den üblichen Industrie-trifft-Industrie-Rahmen hinausgehen.

Kurzum: Fachlicher Gedankenaustausch in Sachen Fondsboutiquen wird geschätzt – Content vor Sales: Die Fondsgesellschaften, die hier einen Mehrwert bieten, rennen bei Boutiquen-Fans offene Türen ein.


Über den Autor: Markus Hill ist unabhängiger Asset Management Consultant in Frankfurt. Seine Fachgebiete liegen in Marketing, Vertrieb, PR und in der Managerselektion. Hill beschäftigt sich intensiv mit Private-Label-Fonds, Fondsboutiquen und dem Einsatz von Publikumsfonds (Fondsselektion) bei Institutionellen: www.markus-hill.com.


Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen