Rentenfonds „Entscheidend wird zukünftig die Flexibilität der Strategie“

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Sollte man als Anleger dieser Asset-Klasse besser den Rücken kehren und keine Rentenfonds mehr kaufen?

Früh: Angesichts des extrem niedrigen Zinsniveaus und eines drohenden Zinsanstiegs sind Festzinspapiere derzeit unattraktiv und Langläufer riskant. Benchmarknah investierte Long-only-Rentenfonds sollten daher gemieden und Rentenfonds mit Absicherungsstrategien oder einem Anteil höherverzinslicher Fremdwährungen favorisiert werden. Rentenfonds mit negativer Duration sind eine interessante Alternative, da sie im Falle eines Zinsanstiegs Kursgewinne machen.

Lange: Auf jeden Fall würde ich von Renten-ETFs abraten und passiv gemanagten Benchmarkfonds beziehungsweise. benchmarknahen Fonds.

Merz: Anleihen bleiben ein elementarer Bestandteil einer diversifizierten Vermögensallokation. Entscheidend wird zukünftig die Flexibilität der Strategie sein, das heißt die Möglichkeit zu haben, Chancen dort zu nutzen wo sie entstehen. Der Rentenmarkt besteht aus sehr vielen Anlageklassen, die sich sehr heterogen verhalten können. Beispielsweise lag der Performanceunterschied zwischen globalen High-Yield-Anleihen und globalen Staatsanleihen 2009 bei etwa 56 Prozent.

Schneider: Ja und nein! Den Rücken kehren würde ich Rentenfonds oder ETFs mit sehr langen Laufzeiten (15+) und die nur long only arbeiten. Hier kann es sehr ungemütlich werden.

Singer: Auf keinen Fall, Rentenfonds bleiben Bestandteil einer gesunden Asset Allocation. Mit einem guten Management sind auch in diesem Umfeld interessante Renditen bei geringen Schwankungen möglich.

Garbers: Ein Ausklammern einer gesamten Anlageklasse halten wir für fahrlässig. Neben einer Direktanlage oder ETF-Anlage im Rentensegment macht es aber Sinn, seine Bestände in aktiv gemanagten Rentenfonds dahin gehend zu überprüfen, ob diese mit ihrem Investmentstil überhaupt eine realistische Chance haben, die Managementkosten ohne Ausweitung des Risikos zu verdienen.

Gollits: Es wird auch im Rentensegment weiterhin Opportunitäten geben. Man sollte allerdings nicht auf Long-Only-Strategien setzen und eher flexible Strategien, vor allem in Bezug auf das Durationsmanagement bevorzugen.