An den besorgniserregenden Konjunktursignalen vom Sommer hat sich kaum etwas geändert. Die Notenbanken Federal Reserve (Fed) in den Vereinigten Staaten und die Europäische Zentralbank (EZB) haben ihre Geldpolitik noch weiter gelockert. Renditen für Staatsanleihen sind auf Tiefststände gesunken.
Defensive Assets verzeichnen gute Wertentwicklung
Defensive Anlagen wie Gold, Staatsanleihen und Währungen wie der japanische Yen und der Schweizer Franken haben sich in den vergangenen drei Monaten zwar extrem positiv entwickelt. Allerdings sind die Anleihenrenditen so niedrig wie nie zuvor. Anleger sollten zudem auch künftig mit niedrigen Anlageerträgen rechnen, sofern die Renditen durch ein negatives Wirtschaftsszenario nicht noch stärker unter Druck geraten. Ganz andere Ergebnisse erzielen hingegen die Renditen von Aktien und Immobilien: Diese Anlageklassen bewegen sich nah am historischen Durchschnitt, was mittelfristig für akzeptable Erträge sorgen dürfte. Sie werden voraussichtlich auch weiterhin aussichtsreich sein – verglichen mit den dürftigen Erträgen, die derzeit bei Staatsanleihen zu erwarten sind.
Gesamtrenditen aus globalen Anlageklassen seit 31.05.2019
(Lokalwährung, Prozent)*
Immobilienanlagen setzen auf Maximalgewichtung
Weil sich die hohen Renditen und das moderate Miet- und Dividendenwachstum zu besseren prognostizierten Erträgen summieren als in jeder anderen Anlageklasse, erhöhen wir unsere Allokationen in Immobilien auf „maximal“– sowohl für Anlagen über ein Jahr als auch über fünf Jahre. Wir kehren zu einer Immobilien-Maximalgewichtung von 6 Prozent zurück und bauen unsere Positionen in der Eurozone und Großbritannien aus.
Aktien werden neutral gewichtet
Unsere Entscheidung über die Aktienallokation fällt differenzierter aus, unter anderem weil wir den US-Aktienmarkt für teuer halten: Über die nächsten zwölf Monate rechnen wir mit begrenzten Renditen. Bezogen auf einen Fünfjahreszeitraum sind wir hingegen optimistischer. Gegenüber Immobilien befinden sich Aktien auch über fünf Jahre nicht auf unserer Effizienzkurve. Daher spricht der Invesco-Optimierungsansatz für eine leichte Untergewichtung.
Die von 38 auf 44 Prozent angehobene Aktienallokation liegt zwar immer noch knapp unter der neutralen Allokation von 45 Prozent. Bei regionaler Betrachtung erhöhen wir unsere Position für Schwellenländer von 4 auf 8 Prozent. Zudem gewichten wir unsere Allokation in Großbritannien von 4 auf 6 Prozent.
Hochzinsanleihen statt Staatsanleihen
Die andere aktienähnliche Anlagenklasse, die Invesco von 6 auf 8 Prozent gegenüber einer neutralen Allokation von 5 Prozent höher gewichtet, sind Hochzinsanleihen (HY). Wegen deren zyklischer Natur ist uns diese Entscheidung – just in dieser Phase des Konjunkturzyklus – nicht leicht gefallen.
Selbst wenn sich die Spreads noch stärker ausweiten und die Ausfallraten steigen sollten, dürften Hochzinsanleihen höhere Erträge als Staatsanleihen erzielen. Der aktuelle Optimierungsprozess bevorzugt US-Hochzinsanleihen gegenüber ihren Pendants aus der Eurozone. Letztere gewichten wir weiterhin mit null.