Kunstversicherungen Wie Sammler ruhig schlafen können

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Wird etwa ein Gemälde komplett zerstört, bekommen Kunden in der Regel den Wert ersetzt, den der versicherte Gegenstand bei Wiederbeschaffung kostet. Oder es gibt eine zuvor mit dem Kunden vereinbarte feste Summe (Taxe). Ist das Kunstwerk „nur“ beschädigt, zahlen die Versicherer die Restaurierungskosten.

Bedarf an den Produkten gibt es zunehmend, beobachtet Alina Sucker, Leiterin der Produktabteilung Fine Arts bei Hiscox: „Aufgrund der Niedrigzinspolitik der vergangenen Jahre sind Kunstgegenstände mehr und mehr als alternative Anlageform angeschafft worden, was mehr Bedarf nach dem passenden Versicherungsschutz hervorruft“, sagt sie.

Günstige Policen

Nicht für jeden lohnt sich aber gleich eine spezielle Kunstversicherung. Die Sammlung sollte schon einen bestimmten Mindestwert haben. „Ab einem Sammlungswert von 100.000 Euro empfehlen wir immer, die Absicherung über eine gesonderte Kunstversicherung zu prüfen“, sagt Axa-Art-Mann Heinrich. Die Policen seien dabei deutlich günstiger als häufig angenommen.

Bei Axa Art liegt der Einstiegspreis beispielsweise bei 500 Euro für eine Jahrespolice. Bei Hiscox Fine Arts sind es 400 Euro netto für Kunstsammlungen mit einem Wert bis 150.000 Euro. Um die richtige Versicherungssumme festzustellen, kommen die Mitarbeiter der Versicherer zum Kunden nach Hause und schauen sich die Kunstwerke dort an. Oft handelt es sich dabei um Kunsthistoriker mit einer Zusatzausbildung in Versicherungsdingen.



„Unsere Kunst-Underwriter verfügen durchgängig über spezielle Qualifikationen und über Jahre erworbene Expertise“, sagt Eric Wolzenburg, Leiter Kunstversicherung bei Allianz Deutschland. Dies sei auch notwendig, weil die Risikoanalyse in der Kunstversicherung einen Bogen von unterschiedlichen Versicherungsnehmern bis zu verschiedensten Objektarten aufspanne – und das sei nur mit Fachwissen zu bewerkstelligen.

Ein weiterer Vorteil des speziell geschulten Personals für den Kunden: Sie können Tipps zur richtigen Sicherung und Lagerung geben. „Unsere Experten beraten etwa im Bereich der optimalen Hängung oder prüfen den Lichteinfall auf das Kunstwerk, da dieser schnell zu Beschädigung und Wertminderung führen kann“, sagt Rolfes von der Mannheimer.

Diebstahlwarnanlage ist Pflicht

Ab gewissen Versicherungssummen verlangt der Versicherer außerdem eine Einbruchmeldeanlage, damit Kunden das Produkt Artima überhaupt abschließen können. Grundsätzlich beachten sollten Kunstsammler, dass sich der Wert ihrer Kunstwerke im Lauf der Zeit verändert. Daher sollten sie regelmäßig prüfen, ob die Versicherungssumme noch ausreicht.

Bei Axa Art etwa finden Neubewertungen bei den alten Meistern alle fünf, bei zeitgenössischer Kunst alle zwei Jahre statt. Hiscox bietet eine automatische Erhöhung von bis zu 25 Prozent der vereinbarten Summe an. „So kann der Kunde seine Sammlung erweitern, ohne sich kurzfristig um den geeigneten Versicherungsschutz zu sorgen“, sagt Sucker.

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Bei Allianz Art-Privat besteht für Neukäufe und Wertsteigerungen Versicherungsschutz bis zu 20 Prozent über die Gesamtversicherungssumme hinaus. Im Preis enthalten ist bei den Versicherern auch die Mitgliedschaft beim Art Loss Register. 1990 gründeten Auktionshäuser, Kunstinstitutionen und Versicherungen die dahinterstehende Organisation Art Loss.

Das Ziel: verschollene Kunstobjekte schneller wiederzufinden. In die Datenbank tragen Versicherer, FBI & Co. verloren gegangene oder gestohlene Kunstwerke ein. Bei jeder Auktion gleichen die Art-Loss-Experten ihre Datenbank mit den angebotenen Kunstwerken ab. So konnten seit 1991 mehr als 5.500 Werke wiedergefunden werden.

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