Fondsanalyse deluxe, Teil 1 Fundsache aus London

Seite 2 / 4

Aus Sicht eines Family Office und dessen Mandanten gibt es ein weiteres wichtiges Thema: Es gilt, die Partizipation in fallenden Märkten im Vergleich zum Referenzindex, das sogenannte Down-Capture, möglichst gering zu halten. Denn letztlich ist es möglich, durch geringere Verluste in turbulenten Marktphasen langfristig auch mit defensiveren Strategien den Markt zu schlagen. In Anbetracht von Kosten und Steuern kann es zudem interessant sein, wenn ein Fondsmanager lange an seinen Positionen festhält und durch den nicht realisierten Wertzuwachs die Steuerlast gering hält.

Die aufgeführten Kriterien sollten Teil eines nachhaltigen Anlageprozesses sein. Langfristig erfolgreiche Manager haben oftmals ein gutes Gefühl für Chance und Risiko und zudem ein gutes Verständnis für die Fundamentaldaten eines Unternehmens und dessen Geschäftsmodell. Die fortlaufende Suche nach entsprechenden Managern führt uns zurück zu besagtem Morgen in London.

MANAGER: Denn einen erfolgreichen Portfoliomanager haben wir in Terry Smith gefunden. Der 66-Jährige hat seine eigene Investmentboutique Fundsmith im April 2010 gegründet. Smith ist seit 1974 in der Finanzindustrie aktiv und hat einen eigenen Kopf: Er musste seinen Posten als Research-Analyst bei einer Bank räumen, weil er eine Verkaufsempfehlung für die Aktie des Mutterkonzerns herausgab. Als Mehrheitseigner von Fundsmith profitiert er unmittelbar vom Anlageerfolg des globalen Aktienfonds Fundsmith Equity. Der wesentliche Teil des Teams arbeitet seit vielen Jahren zusammen und ist durch Beteiligungen am Unternehmen mit den Fondsanlegern im selben Boot.

PROZESS: Wie kommt der Erfolg zustande? Zum einen kauft das Portfoliomanagement Firmen mit einer Marktkapitalisierung von mindestens 2 Milliarden US-Dollar, die über ein langfristiges Wachstumspotenzial verfügen. Die Kapitalrendite, die die Zielunternehmen erwirtschaften, soll mindestens 3 Prozent über deren eigenen Kapitalkosten liegen. Zum anderen sollen die Unternehmen ein nachhaltiges Umsatzwachstum, operative Margen oberhalb von 10 Prozent und eine hohe Umwandlung vom Gewinn in freien Cashflow (Conversion) ausweisen. Diesen freien Cashflow sollten sie am besten wieder gewinnbringend anlegen können (Compounding).

Gute Unternehmen zeichnen sich durch einen Wettbewerbsvorteil aus, der sich gut verteidigen lässt. Ergänzend sollte das Management auch noch gut in puncto Kapitalallokation wie über Aktienrückkäufe und gutes M&A-Geschäft sein.

PORTFOLIO: Traditionell weist das Portfolio des Fundsmith Equity eine hohe Gewichtung in den Sektoren Konsumgüter, Gesundheitswesen und Technologie auf. Wesentliches Argument ist die oftmals sehr gute Preissetzungsmacht in den Sektoren und die damit verbundene Chance auf hohe wiederkehrende Erträge.