Initial Coin Offerings als Alternative Wie sich ICOs und Venture Capital bei Start-up-Investitionen unterscheiden

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Grundsätzlich lassen sich im Rahmen eines ICOs die emittierten Token in vier Arten differenzieren. Diese unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Funktionalität und der Rechte, die mit dem Besitz einhergehen:

    1. Equity Token stellen wertpapierähnliche Token dar, da sie mit dem Ziel eine Wertsteigerung Kapital binden – ähnlich wie eine Aktie oder Unternehmensanteile. Das uneingeschränkte Handeln der Token ist nur möglich, wenn der jeweilige Wertpapierprospekt durch die Aufsichtsbehörden gebilligt ist. Die Ähnlichkeit zu Wertpapieren stieß die Notwendigkeit einer Regulierung an, da die Möglichkeiten der Gestaltung von Equity Token sehr breit ist und viele Funktionen bereits unter Gesetze fallen. Sie können als Unternehmensanteile dargestellt werden und Mitbestimmungs- sowie Kontrollrechte verkörpern. Es sind jedoch keine Unternehmensanteile im klassischen Sinne, da der Anleger keine echten Anteile erhält. Die Token spiegeln hier nur den Wert der realen Vermögensgegenstände wieder.
    2. Currency Token dienen als rein digitale Währung im Sinne eines Zahlungs- oder Wertaufbewahrungsmittels. Dieser besitzt keine verkörperten Rechte, sondern bezieht seinen ökonomischen Wert allein aus vereinbarter Zuteilung.
    3. Der Asset-Backed Token soll wie derivate Wertpapiere Eigentumsrechte an Vermögenswerten tokenisieren. Dabei werden Anlagegüter auf Anteile aufgeteilt und reale Vermögensgegenstände wie Immobilien, Gold oder Rohstoffe können anteilhaft erworben werden. Es gilt jedoch Asset-Backed Token von Equity Token zu differenzieren, da erstgenannte primär reale Vermögensgegenstände abbilden, während Equity Token digitale Unternehmensanteile darstellen.
    4. Zuletzt ist noch der Security Token zu erwähnen. Ziel dieses Tokens ist es, eine finanzielle Wertsteigerung zu erreichen. Es handelt sich hierbei um handelbare externe Vermögenswerte und daher fällt dieser Token auch unter das Wertpapiergesetz. Der Token ermöglicht Dividenden, Gewinnbeteiligungen oder Mitspracherecht der Investoren. Der Anleger erhält die Token mit Hilfe von Smart Contracts im Zuge eines ICO.

Venture Capital, kurz VC, ist demgegenüber eine Finanzierungsform eines jungen, in der Regel nicht börsennotierten Unternehmens durch Eigenkapital. Investoren halten das Unternehmen während der Zeit der Beteiligung privat. VC-Investitionen sind zeitlich begrenzt und während der Beteiligung werden aufgrund des mit dem angestrebten Wachstum verbundenen hohen kontinuierlichen Kapitalbedarfs zumeist keine Ausschüttungen an Investoren gezahlt.

Der Investor erhofft sich vielmehr eine Steigerung seines eingesetzten Kapitals durch den Exit. Der Kapitalgeber zielt somit auf einen gewinnbringenden Ausstieg aus dem Unternehmen. Der Ausstieg kann durch einen Börsengang oder einer Veräußerung der Anteile an einen strategischen Investor oder einen anderen Finanzinvestor erfolgen. Während des Investitionszeitraums erhält der VC-Geber weitgehende Mitbestimmungsrechte.

Bei Venture Capital haften Anleger mit ihrem Eigenkapital

Der Venture-Capital-Nehmer stellt keine Sicherheiten für das Kapital an den Investor. Da der Investor mit Eigenkapital haftet und es sich um eine risikobehaftete Investition handelt, wird der Kapitalgeber unmittelbar am unternehmerischen Erfolg beteiligt.

So wird beispielsweise das Kapital von Anlegern wird in einem VC-Fonds zusammengeführt und dann investiert. Der Fonds agiert zwischen Anlegern und den originären Gesellschaftern als Intermediär. Der Anleger besitzt in der Regel keine Entscheidungsgewalt, in welche konkreten Unternehmen der Fonds investiert. Je nach Venture-Capital-Fonds investiert dieser in unterschiedliche Beteiligungssituationen und -branchen.