Immobilien-Investition in Großbritannien Schnäppchen oder Verlustgeschäft?

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Aber was ist in Zukunft zu erwarten? Die zukünftige und finale Entwicklung ist aktuell nicht abzusehen und hängt wohl vielmehr von den weiteren Verhandlungen über den Status Großbritanniens ab. 

Wenn der Brexit für die britischen Bürger zu einer Art „Mogelpackung“ wird – sprich, wenn das Vereinigte Königreich durch entsprechende Abkommen mehr oder weniger wirtschaftlich Teil der EU bleibt, weiterhin vom Passporting profitiert und Teil des EU-Binnenmarktes bleibt, werden gravierende Veränderungen ausbleiben.

Nach den aktuell anfänglichen Schwankungen und Unsicherheiten wird sich der Markt in diesem Falle wieder normalisieren und stabilisieren. Scheidet Großbritannien jedoch tatsächlich vollkommen aus dem Markt aus, ist mit einer massiven Abwanderung von Unternehmen und ausländischen Arbeitskräften zu rechnen.

Dies hätte einschneidende Auswirkungen auf den Immobilieninvestment-Markt. Der heißgelaufene Immobilienmarkt Großbritanniens und vor allem auch Londons würde dann sicherlich einen drastischen Preissturz mitmachen. Vor allem Büroimmobilien und auch Einzelhandelsflächen sind stark von der Konjunktur abhängig und laufen besonders Gefahr einen Preisverfall zu erleiden.

Dennoch tut man gut daran, mittelfristig abzuwarten wie sich der Markt genau entwickelt. Denn die britische Regierung wird wohl nicht tatenlos zusehen und entsprechende Vorkehrungen treffen. Dies könnten niedrigere Steuern oder gar eine (noch) bessere Regulierung sein.

Schnäppchen oder Verlustgeschäft?

Aber was bedeutet das alles nun für Anleger? Macht es Sinn die Gelegenheit beim Schopf zu greifen und bei dem aktuellen Tiefstand des britischen Pfundes zu investieren? Wird eine Investition direkt nach dem Brexit wirklich zu einem Schnäppchen oder eher zu einem Verlustgeschäft? Fakt ist, dass Investitionen in der aktuellen Situation mit hohen Unsicherheiten und damit auch entsprechenden Risiken verbunden sind.

Das gesunkene britische Pfund sollte kein alleiniger Anreiz sein, in Immobilien zu investieren, da es dann förmlich einer Kombination aus Währungswette und Real Estate Investment gleicht, was methodisch nicht sauber wäre. Für wirkliche Schnäppchen ist es wohl auch noch zu früh. Die Preise sind zwar leicht gesunken und auch das Pfund ist abgesackt, dennoch haben sich die Preise noch nicht richtig angepasst.

Vielmehr befindet sich der Markt aktuell in einer Art Schockstarre. Und dieser wird sich weiter hinziehen. Der aktuelle Druck auf den Markt wird so lange währen, bis die Verhandlungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU abgeschlossen sind. Ob man also wirklich ein Schnäppchen oder ein Verlustgeschäft macht, stellt sich daher erst zu gegebener Zeit – nach dem vollzogenen Austritt – heraus.


Über den Autor:
Dr. Thomas Schneider ist Mitgründer und Chief Investment Officer von Brickvest, der Online-Plattform für Immobilien-Crowdinvestments. Gemeinsam mit Emmanuel Lumineau und Adalbert Wysocki gründete er Brickvest 2014. Unter www.brickvest.com können Anleger bereits mit kleineren Beiträgen in nationale und internationale Immobilienprojekte investieren. 


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