Falsche Einkaufspolitik Wo Banken bei Beratungs- und Coaching-Dienstleistungen irren

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Ohne Stallgeruch

Ich bin darüber erstaunt, wie viele Spezialisten von sich sagen, Sie seien als externe Berater in der Finanzdienstleistung tätig. Gerade kürzlich habe ich darüber gelesen, dass eines der weltweit bekannten Consulting-Unternehmen, einen neuen Leiter der Praxis für Financial Services und Bankberatung berufen hatte. Der ehemalige Verantwortliche hat die Sparte innerhalb des Unternehmens gewechselt.

Als ich die Lebensläufe der Personen analysierte war ich erstaunt. Keiner von beiden war jemals für eine Bank, ein Family Office oder für eine Vermögensverwaltung tätig.

Beide aber haben hervorragende Abschlüsse von Hochschulen und nachvollziehbare Tätigkeit als Berater. Jedoch fehlt die eigens gemachte Erfahrung für eine Bank tätig gewesen zu sein. Mit der Ausnahme natürlich, wenn man innerhalb eines Mandats dazu befugt ist, eine Bank von innen zu betrachten.

Man könnte nun darauf erwidern, dass man auch ohne Fachkompetenz agieren kann, wenn es um strategische Themen geht. Das stimmt sogar bis zu einem gewissen Grad. Allerdings wird es langfristig schwierig, wenn das Verständnis zur Materie fehlt.

Der Kern des Private Bankings

Es scheint mir auch wichtig einzusehen, dass das Private Banking als solches eine Dienstleistung darstellt und nicht wie oftmals beschrieben ein Produkt. 

Natürlich kann man innerhalb dieser Dienstleistung des Private Bankings, ein untergeordnetes Produkt anbieten oder verkaufen – aber nicht die Tätigkeit an sich.

Schlussendlich geht es darum, dass man nach meiner Auffassung die richtigen Personen an die dafür geeignete Stelle setzt und deshalb wird künftig insbesondere die Rekrutierung eine noch wichtigere Rolle spielen als heute. Als Coach kann man hier viel bewirken, indem man bei solchen Entscheidungen beigezogen wird. Dies ist im eigentlichen Sinn dann eher als Beratung zu verstehen, kann aber losgelöst von der traditionellen Coaching-Dienstleistung für Finanzdienstleister auch entscheidende Vorteile bringen.


Über den Autor:
Andy Aeschbach besitzt eine 30-jährige Erfahrung im Private Banking, Asset Management und Investment Banking aus mehreren Berufsstationen bei erstklassigen Banken und Finanzgesellschaften im In- und Ausland. Insbesondere kennt er sich im Wealth Management sowie deren operativen Geschäftsführungsaufgaben aus.

Die anspruchsvollen Entwicklungen in der Finanzdienstleistungsbranche bewegten Aeschbach dazu, seine eigene Beratungs- und Coaching-Plattform, die Firma Katana-Coaching, zu gründen. Zudem ist der Schweizer Dozent und Trainer an der Schweizer Business School „Zentrum für Unternehmungsführung“ (ZfU) für den Bereich Private Banking & Wealth Management.

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