Digitalisierung von Donner & Reuschel „Kunden können in Echtzeit an unserem gesamten Know-how teilhaben“

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Ziehen Sie auch jenseits von Routine Impulse aus der Kooperation?

Bartz: Absolut. Der frische Blick von außen ist von Vorteil, und zwar in beide Richtungen. Das heißt unsere Kollegen sehen Dinge, bei denen die Bank sagt, es ist gut, das mal zu hinterfragen, warum haben wir das eigentlich immer so gemacht? Gleichzeitig haben aber auch die Kollegen von Donner & Reuschel bei uns Dinge angemerkt und gute Ideen eingebracht. Unsere Zusammenarbeit funktioniert nach dem Motto, lass uns gemeinsam herausfinden, was am besten funktioniert. Also ja, es gibt Lerneffekte und dadurch werden unterm Strich beide Seiten besser.

Haben Sie ein konkretes Beispiel?

Bartz: Sehr fruchtbar war beispielsweise die Zusammenarbeit im Kontext Datenanalytik. Dort haben wir gemeinsam sehr viel Zeit und Mühe in die Frage investiert, wie wir die Berater unterstützen können, noch besser zu werden. Viele setzen digital oft mit online gleich. Das greift aber deutlich zu kurz. Daher waren wir uns von Tag 1 an einig, dass es darum gehen muss, das Gesamtgeschäft der Bank zu digitalisieren. Donner & Reuschel war übrigens der erste Partner, der sich entschieden hat, das so konsequent zu tun. Damit hat die Bank zwei bis zweieinhalb Jahre Vorsprung auf Institute, die sich jetzt erst mit dem Thema beschäftigen.

Vitt: Das sehe ich auch so. Ich kenne nun nicht Herrn Bartz‘ Kundengeheimnisse, aber man bekommt ja einiges aus dem Markt mit. Das zeigt mir, dass wir eine im Vergleich sehr umfangreiche Digitalisierungsstrategie fahren und dabei früh bereits Optionen in Betracht gezogen haben, die Elinvar auch bietet. Manches Mal haben wir dann aber entschieden, noch ergänzend neue Wege zu gehen.

Wenn Sie die Branche insgesamt betrachten, wie ist der Stand in Sachen Digitalisierung, Herr Bartz?

Bartz: Die neue Infrastruktur ist zweifellos die größte Herausforderung, vor der die Branche heute steht. Zwar entfallen aktuell 20 Prozent der gesamten IT-Investitionen in Deutschland auf die Finanzdienstleistungsbranche. Der Großteil des Geldes fließt aber in den Erhalt veralteter Infrastruktur und nicht in die Weiterentwicklung von Leistungen, in neue Services oder Forschung und Entwicklung. So arbeiten zwar mittlerweile die meisten Banken mit Laptops, weil sie verstanden haben, dass die neuen Modelle einfach mehr können als der alte PC. Mit dem Austausch ihrer Infrastruktur dahinter tun sich aber viele noch schwer, weil sie den Aufwand fürchten oder den Verlust von Daten.

Bildlich gesprochen: Statt also endlich vom alten System unter Windows 2000 zu lassen, hängt man lieber noch eine Speicherkarte dran und arbeitet weiter mit der alten Version von Excel. Transformiert man das alte System nun in eine neue, moderne Struktur, ist der Unterschied an Tag 0 vielleicht gar nicht so groß, siehe Webseiten oder Online-Banking, das haben alle. Aber für das dahinter, den Maschinenraum, ist es entscheidend, ob man mit einer neuen Infrastruktur arbeitet. Denn die ist adaptionsfähig für alles, was noch kommt, etwa neue Kundenwünsche und regulatorische Anforderungen. Mit moderner Infrastruktur lässt sich vieles davon zügig realisieren, ohne sie bedeutet jeder Kundenwunsch schnell sechs Monate Arbeit.