Über 40 Milliarden US-Dollar Cat Bonds: So stark wächst das Geschäft mit den Katastrophen

Ein Löschflugzeug im Einsatz in der griechischen Region Elis

Ein Löschflugzeug im Einsatz in der griechischen Region Elis: Waldbrände haben in Europa in den vergangenen Jahren zugenommen. Foto: imago images/ANE Edition

Der Markt für Katastrophenanleihen, auch bekannt als Cat-Bonds, hat sich in den letzten zehn Jahren auf über 40 Milliarden US-Dollar verdoppelt. Das zeigen aktuelle Zahlen von Artemis und Morningstar. Dieser Anstieg ist auf die zunehmende Häufigkeit von Naturkatastrophen zurückzuführen, die den Bedarf an Versicherungen gegen katastrophenbedingte Verluste unterstreicht.

Cat Bonds: Attraktive Renditen und geringe Korrelation

Cat Bonds sind eine Form von Versicherungsverbriefungen, die das Risiko von Naturkatastrophen wie Erdbeben, Hurrikane oder Überschwemmungen auf den Kapitalmarkt übertragen. Sie wurden erstmals in den 1990er Jahren eingeführt, als Hurrikan Andrew in Florida erhebliche Schäden verursachte und zahlreiche Versicherer in die Insolvenz trieb. Seitdem haben sich Cat Bonds zu einer etablierten Anlageklasse entwickelt, die sowohl für Versicherer als auch für professionelle Investoren attraktiv ist.

Im aktuellen Marktumfeld bieten Cat Bonds eine interessante Alternative. Sie bieten eine hohe Rendite, die durch die Übernahme des Ereignisrisikos erzielt wird. Seit 2002 liegen die historischen Renditen bei rund 7 Prozent pro Jahr, zeigt die Morningstar-Auswertung.

Swiss Re Global Cat Bond Index nach Gefahr und Region
Swiss Re Global Cat Bond Index nach Gefahr und Region © Swiss Re, Amundi, Morningstar, Verisk

Ein weiterer Vorteil von Cat Bonds ist ihre geringe Korrelation mit anderen Anlageklassen. Sie sind nicht gegen allgemeine Wirtschafts- oder Ausfallrisiken von Gegenparteien exponiert, sondern tragen nur das Ereignisrisiko, das unabhängig vom Wirtschaftsverlauf ist. Dies macht sie zu einer Diversifikationsmöglichkeit für Investoren, die ihr Portfolio neben Aktien und Anleihen breiter aufstellen möchten.

Die Risiken bei Cat Bonds steigen

Allerdings sollte man die Risiken nicht aus den Augen verlieren. Die Katastrophenanleihen sind dafür gedacht, Versicherungsunternehmen die finanziellen Mittel zur Deckung von Schäden im Falle von eingetretenen Naturkatastrophen zur Verfügung zu stellen. Tritt kein Ereignis ein, erhalten die Investoren dementsprechend ihr investiertes Geld zuzüglich Zinsen zurück. Im Falle einer Katastrophe kann der Investor jedoch einen Teil oder sogar sein gesamtes Geld verlieren.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Dieses Risiko könnte im Zuge des Klimawandels und der damit einhergehenden Zunahme von Extremwetterereignissen zunehmen. "Dieses höhere Risiko und das Potenzial, dass einzelne Anleihen erhebliche Verluste erleiden können, bedeutet, dass Diversifizierung der Schlüssel für die Investition in eine Katastrophenanleihenstrategie ist“, sagt Mara Dobrescu, verantwortlich für Fixed-Income Research bei Morningstar.

Rückversicherer würden trotz langjähriger Erfahrung mit Naturkatastrophen immer noch versuchen, die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten bestimmter Ereignisse angemessen einzuschätzen. „Es fehlt ihnen jedoch an einer konsistenten Vorhersagbarkeit, zumal der Klimawandel zusätzliche Unsicherheiten mit sich bringt.“

Aufgrund ihrer Komplexität und Unsicherheit sind Cat Bonds eher für anspruchsvolle Investoren mit langen Anlagehorizonten und ohne sofortigen Liquiditätsbedarf geeignet.  

Betrachtung der US-Umweltkatastrophen von 1980 bis 2023
Betrachtung der US-Umweltkatastrophen von 1980 bis 2023 © National Oceanic and atmospheric Administration

Die Fonds von GAM, Schroders und Twelve Capital machen den Großteil der Vermögenswerte aus, was zu Kapazitätsproblemen führen könnte. Im Juni 2023 umfasste die globale Datenbank von Morningstar 46 Fonds, die sich auf Katastrophenanleihen und/oder private versicherungsgebundene Wertpapiere mit einem Gesamtvolumen von 16,5 Milliarden US-Dollar konzentrieren. Alle Fonds bezeichnen sich selbst als aktiv verwaltet, jedoch sei der Grad ihrer Differenzierung gegenüber dem breiteren Markt schwer zu bestimmen, so Morningstar.

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