Bis in den siebenstelligen Bereich Das verdienen Mitarbeiter und Führungskräfte im deutschen Asset Management

Seite 2 / 2


2. Produktmanager werden aktuell verstärkt gesucht, gute Aufstiegschancen bestehen. Allerdings verlagert sich der Fokus angesichts niedriger Zinsen und Aktienabstinenz hin zu anderen Produkten, wie vermögensverwaltenden Strategien, Kreditfonds, Sachwerte-/Alternative Investment-Fonds.

Zunehmende Regulatorik schafft Nachfrage nach Experten bei der Fondsgestaltung-Auflage, -Zulassung, -Dokumentation und Anleger-Information et cetera. Wer als Produktmanager einsteigt (oder jung aus dem Portfolio-Management kommt), hat aufgrund seines Produktwissens später auch gute Chancen im Vertrieb.

Lange Zeit vergleichsweise niedrig, jedenfalls deutlich unter Vertrieb und Portfolio-Management positioniert, haben sich die Gehaltsniveaus zuletzt verbessert, wenn auch noch nicht angeglichen.

Der Senior Produktmanager verdient 90.000 bis 140.000 Euro Fixum und 30 bis 40 Prozent Bonus, Leiter Produktmanagement liegen je nach Haus und Verantwortung (bei internationalen Asset Managern zum Beispiel nur lokale Produktanpassungen oder globale Verantwortung für bestimmte Produktgruppen) zwischen 130.000 bis 190.000 Euro plus bis zu 60 Prozent Bonus.

3. Marketingpositionen – soweit nicht mit Produktmanagement gekoppelt – gewinnen im Publikumsfonds-/Wholesale-Geschäft (B2B-Marketing mit B2C-Elementen) klar an Bedeutung. Ideale Aufstiegsmöglichkeiten haben Finanzmarketing-Profis – auch von außerhalb des Asset Managements kommend, zum Beispiel aus Banken – mit Ausbildung im Konsumgütermarketing (zum Beispiel gelernt bei Procter & Gamble). Ebenso können weitere Entwicklungen nicht nur innerhalb der Fondshäuser, sondern auch in Banken und Versicherungen et cetera erfolgen.

Marketing-Profis werden vergleichsweise moderat bezahlt. Der typische Senior-Marketing-Manager erhält 80.000 bis 90.000 Euro Fixum, rund 30 Prozent Bonus, der Leiter Marketing Deutschlands (gegebenenfalls übergreifend für mehrere Länder) rund 100.000 bis 140.000 Euro plus 30 bis 40 Prozent Bonus.

4. Portfolio Management als Kern der Industrie ist relativ stabil und deutsch geprägt: Mit wenigen Ausnahmen wie Pioneer, Invesco, J.P. Morgan AM et cetera managen internationale Häuser ihre Portfolien selten in Deutschland.

Einige Segmente wie Emerging Markets finden sich nur in Ansätzen. Fixed Income als größte Assetklasse ist bestenfalls stabil. Nur zwei Segmente wachsen und fragen verstärkt qualifizierte Portfolio Manager nach: Corporate Bonds und Multi Asset/Total Return-Strategien.

Portfolio Manager weisen – je nach Haus und Assetklasse – mit die größten Gehaltsunterschiede auf, was eine knappe Übersicht erschwert. Tendenziell führt Multi Asset, gefolgt von Credits/Structured Credit und Equity. Internationale Häuser zahlen oft mehr als nationale, Banken-abhängige Asset Manager mehr als Versicherungs-abhängige.

Performance-Verantwortliche Senior-Portfolio-Manager verdienen zwischen 110.000 und 170.000 Euro Fixum plus 30 bis 60 Prozent primär Performance-abhängigen Bonus, also deutlich moderater als im anglo-amerikanischen Umfeld.

Teamleiter für bestimmte Assetklassen (zum Beispiel Leiter Credits) zwischen 130.000 und 200.000 Euro plus Bonus bis zu 70 Prozent. Leiter Gesamtportfolio-Management variieren stark von etwa 300.000 Euro bis vereinzelt in den siebenstelligen Bereich, wobei es eine gewisse Häufung bei Gesamtzielgehältern zwischen 500.000 und 700.000 Euro gibt.

5. Legal, Risk und Compliance sind aufgrund der stetig wachsenden regulatorischen Anforderungen an Produkte und Prozesse klare Wachstums- und Karrierefelder. Das gilt innerhalb dieser Funktionen und innerhalb des Asset Managements, allerdings kann eine Laufbahn hier auch leicht im Bankensektor fortgesetzt werde, es sei denn die Spezialisierung auf Einzelthemen ist sehr hoch (zum Beispiel als Legal Counsel für Fondszulassungen).

Die Gehälter sind je nach Funktion differenziert, bewegen sich jedoch größtenteils zwischen 100.000 und 160.000 Euro für Senior Spezialisten und gehen bis zu 190.000 Euro und bis zu 20 Prozent Bonus.

Leiter Risk/Compliance oder Leiter Recht verdienen bis zu 280.000 Euro Gesamtgehalt, bei ganz großen Asset Managern deutlich mehr.

6. Middle- & Back-Office-Positionen bilden ein weiteres Wachstumsfeld, das durch Regulatorik bestimmt wird – allerdings in besonderem Sinn. Der generelle Effizienzdruck sorgt gerade hier für Personaleinsparung. Ein Hauptinstrument dazu ist Outsourcing an Master/Service-KVGen und Asset Servicing Provider, ein anderes die Prozessoptimierung.

Bei den Asset Managern verbleiben beziehungsweise entstehen Schnittstellen-Positionen zu den externen Dienstleistern mit konzeptionell-strategischem Akzent (was outsourcen? Wo? an wen? et cetera) und Steuerungsaufgaben (Verhandlungen mit Dienstleistern, Outsourcing-Controlling, Problemfall-Behandlung et cetera).

Diese Rollen sind deutlich höher positioniert als der typische Leiter Middle- oder Backoffice von früher, stellen aber auch andere und höhere Anforderungen. Bündelungseffekte führen bei großen Anbietern zudem zu übergreifenden Verantwortungen für ganze Regionen wie Leiter European Middle Offices oder Head of Operations Europe et cetera.

Senior Spezialisten in den oben erwähnt Steuerungsrollen verdienen mit bis zu 130.000 Euro deutlich mehr als der frühere Middle- und Back-Office-Mitarbeiter.

Die Gehaltsbänder im Führungskräftebereich reichen von 130.000 bis 200.000 Euro für die Leiter (größerer) lokaler Middle- und Backoffices bis hin zu 250.000 Euro für übergreifende oder europaweite Funktionen.

COO-Rollen liegen deutlich höher, von 280.000 bis zu 500.000 Euro bei großen Häusern oder für mehrere Länder.

Generell dürften die Gehälter im Asset Management weitgehend konstant bleiben. Guten Professionals werden sich auch weiterhin attraktive Perspektiven bieten, vorausgesetzt das Marktumfeld bleibt stabil.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen