Kurz-Analyse Kostendisziplin und Kerngeschäft sorgen für Berenberg-Rekordergebnis

Unsere Bilanz-Analysten Gösta Jamin (l.) und Stefanie Hehn lehren an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen am Rhein.

Unsere Bilanz-Analysten Gösta Jamin (l.) und Stefanie Hehn lehren an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen am Rhein. Foto: Gösta Jamin / Stefanie Hehn

Die Hamburger Privatbank, zweitälteste Bank der Welt und zugleich älteste Bank Deutschlands, berichtet zum vierten Mal in Folge ein fulminantes Geschäftsergebnis und toppt im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 sogar das operative Geschäftsergebnis des Vorjahres:  So erzielte Berenberg für 2021 auf Basis der jüngst veröffentlichten vorläufigen Geschäftszahlen einen Jahresüberschuss von 170,1 Millionen Euro (108,2 Millionen Euro im Vorjahr) und stellt damit seine Wettbewerber in den Schatten. Insbesondere das erfreuliche operative Ergebnis der norddeutschen Privatbank resultiert aus der weiteren klaren Fokussierung auf die profitablen Kerngeschäftsfelder, Wealth & Asset Management, Investment Banking und Corporate Banking, und unterstreicht dabei die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells, flankiert von einem stringenten Kostenmanagement.

Hervorzuheben ist dabei die Cost-Income Ratio, die von guten 70,9 Prozent in 2020 auf sehr gute 65,8 Prozent in 2021 reduziert werden konnte; damit ist die Kennzahl der Effizienz und Wirtschaftlichkeit im Branchenvergleich erstklassig. Noch überzeugender ist die Eigenkapitalrendite. Während diese bereits im Vorjahr mit 52,0 Prozent außergewöhnlich gut war, so glänzt Berenberg für 2021 mit eindrucksvollen 82,7 Prozent, was für Berenberg-Verhältnisse sogar sehr gut und im Branchenvergleich herausragend ist, unds insbesondere vor dem Hintergrund der noch immer herausfordernden geldpolitischen wie regulatorischen Rahmenbedingungen äußerst lobenswert erscheint.

Hervorragendes Geschäftsergebnis ohne nennenswerte Sondereffekte

Die Analyse der Ertragslage ergibt folgendes Bild: Haupttreiber der operativen Erträge Berenbergs war auch in 2021 der Provisionsüberschuss, der mit 572,5 Millionen Euro im Berichtsjahr um ca. 38 Prozent über dem Vorjahrsniveau liegt und damit ein neues, historisches All-time-High markiert; der für das Ergebnis weniger relevante Zinsüberschuss ging vor allem aufgrund des sehr niedrigen Zinsumfeldes in 2021 erwartungsgemäß um 32,8 Prozent auf 37,5 Millionen Euro zurück, was aber aufgrund des äußerst soliden und nachhaltigen Verhältnisses von Provisions- zu Zinsüberschuss von 93:7 (Vorjahr 88:12) keinen nennenswerten Einfluss auf das Ergebnis hat. Berenberg verdankt diese ausgezeichnete Ertragslage vor allem dem rentablen Wertpapiergeschäft, dem Aktienhandel, sowie der starken Fokussierung auf das Investment Banking.

So erzielten 2021 etwa Kapitalmarkttransaktionen ein Plus von 114 Prozent, der Aktienhandel, der bereits in 2020 mit einem Rekordumsatz überzeugte, konnte nochmals um 50 Prozent gesteigert werden, neben starken Zuwächsen in Equity Capital Markets im deutschsprachigen Raum, den UK und vor allem den USA. Dabei punktete die Bank in 2021 mit Rekorden und hervorragenden Ergebnissen in allen Geschäftsbereichen: starkes Wachstum im Wealth Management, hohe Nettomittelzuflüsse (Net New Assets) in Investmentfonds des Asset Managements (besonders Equity und Multi Asset Funds) aber auch in Kreditfonds (Private Debt) des Corporate Bankings , neben den herausragenden Erfolgen im Investmentbanking.

Sogar das Handelsergebnis, das im Vorjahr die Ertragslage noch belastete, trug in 2021 mit einer Steigerung von 29,3 Prozent gegenüber 2020 auf 8,7 Millionen Euro positiv zu der ausgezeichneten Lage der Provisionsüberschüsse bei.