Arten des Risikomanagements, Teil 1 Das Einmaleins des Risikomanagements

 Paul Skiba ist Leiter Risikomanagement beim Vermögensverwalter BPM – Berlin Portfolio Management

Paul Skiba ist Leiter Risikomanagement beim Vermögensverwalter BPM – Berlin Portfolio Management

„Das größte Risiko ist es kein Risiko einzugehen“, sagt Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und unterstreicht damit, dass mit der Gefahr des Verlusts auch die Chance auf Erfolg einhergeht. Nachdem sich mittlerweile sogar private Sparer vom sogenannten risikofreien Zins verabschieden mussten, dürfte auch aus dem letzten Zinssammler bald ein Renditejäger werden.

Diese Jagd birgt naturgemäß Verlustrisiken aller Couleur. Sei es die globalpolitische Gemengelage oder das Ausfallrisiko eines Mittelstandsunternehmens. Den Überblick über alle Risiken zu behalten ist oberstes Gebot. Zu empfehlen ist dabei das Abarbeiten eines einfachen Fragenkataloges:

  1. Was ist mein Risiko?
  2. Kann ich etwas dagegen tun?
  3. Wenn ja, was kann ich tun?

So geistlos dies klingt, so substanziell ist die sorgfältige Beantwortung aller Punkte. Auf dieser Grundlage lässt sich nicht nur ein Ansatz der Verwaltung von Risiken erarbeiten, sondern auch viel Zeit und Geld sparen. Anhand einer beispielhaften Investition in eine Aktie soll dies verdeutlicht werden.

Sie kaufen die Aktie eines großen deutschen Automobilherstellers. Die Bilanz des Unternehmens, die Gewinnaussichten sowie die Perspektiven der Branche geben Ihnen Grund zur Annahme, dass Sie hier mittel- bis langfristig eine positive Rendite vereinnahmen können.

Was ist das Risiko?

Wie bei jeder Aktienanlage genießen Sie keinen Gläubigerschutz, sondern sitzen als Eigenkapitalgeber mit im Boot. Geht dieses Boot im Rahmen einer Insolvenz unter, so ist auch das eingesetzte Kapital dahin. Ihr primäres Risiko ist damit das Überleben des ausgewählten Unternehmens.

Direkt dahinter reiht sich das Kursänderungsrisiko. Ihr eingesetztes Kapital kann in sich zusammenfallen und das Unternehmen dennoch weiter bestehen. Der Aktienkurs ist zwar ein Spiegel der Gewinnerwartungen, wird jedoch mitunter erheblich durch externe Faktoren bestimmt. Dazu gehören unter anderem Börsenstimmungen, technische Preisindikationen und Indexzugehörigkeiten. All diese Punkte werden damit Teil des Gesamtrisikos.

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Kann ich etwas dagegen tun?

Hier gilt es besonders präzise zu sein. In diesem Schritt filtern Sie Risiken aus, welchen Sie sich im Anschluss aktiv widmen können und wollen. Wird die Liste zu lang, winkt ein exzessiver Arbeits- und Kostenaufwand und am Ende das Zunichtemachen der avisierten Rendite.

Lassen Sie währenddessen wichtige Risiken außer Acht, droht die Realisierung der Worst-Case-Szenarien aus dem vorhergegangenen Abschnitt. Die Auswahl der relevanten Risiken sollte sich an den Kriterien der möglichen Einflussnahme sowie der initialen Kaufbegründung orientieren. So können Sie den Einfluss von noch nicht absehbaren Gesetzesänderungen, welche das Unternehmen oder die Branche betreffen, nicht vorhersehen oder einschätzen. Dieses Risiko nehmen Sie bei einer Investition wortwörtlich in Kauf. Eine Absicherung in diese Richtung wäre nicht nur impraktikabel, sondern im Zweifelsfalle auch nicht zielführend, da die Richtung des entscheidenden Schusses ex ante nicht bekannt ist.

Zum Kaufzeitpunk viel realer sind dabei die Risiken der Automobilbranche. Gibt es in Zukunft keine Privatfahrzeuge mehr? Wie schnell etabliert sich das Elektroauto? Wie stark ist die internationale Konkurrenz?