Der DIN e.V. hat den 75 Seiten starken Entwurf der DIN-Norm 77230 „Basis-Finanzanalyse für den Privathaushalt“ veröffentlicht und damit die Kommentierungsphase des Normenverfahrens eröffnet. Bis zum 8. August 2018 steht der Normentwurf jedem Interessenten für Kommentare oder Änderungsvorschläge offen.
Voraussichtlich im September wird sich der Normenausschuss zur Beratung über alle eingegangenen Einsprüche zusammensetzen. Mit der endgültigen Veröffentlichung des fertigen Textes der DIN 77230 ist dann zum Jahreswechsel 2018/2019 zu rechnen.
Erste sinnvolle Bestandsaufnahme
Erarbeitet hat die DIN-Norm ein Ausschuss aus Verbraucherschützern, Finanzwissenschaftlern und Vertretern der unterschiedlichen Sparten der Finanzbranche, darunter auch der FPSB Deutschland. „Wir haben seit drei Jahren im Interesse unserer Mitglieder und Zertifikatsträger intensiv an dem Projekt mitgearbeitet“, sagt FPSB-Deutschlandchef Rolf Tilmes.
Bei der neuen DIN-Norm handelt es sich um eine Basis-Finanzanalyse, die eine erste sinnvolle Bestandsaufnahme leistet. Detailanalysen, deren Interpretation und daraus folgende Handlungsempfehlungen sind nicht Teil der Norm. Ziel der Norm ist es vor allem, eine Anleitung für jeden Finanz- und Versicherungsberater – ganz gleich, ob in der privaten Finanzdienstleistungsbranche, bei einer Versicherung oder in einer Bank – aber auch für die Verbraucher selbst zu liefern. Dabei soll sie zeigen, wie eine sachgerechte Analyse der finanziellen Situation von Privathaushalten aussehen muss.
Software-Angebote existieren bereits
Wichtig für Berater: Die DIN-Norm ist technik-neutral, grundsätzlich könnte man eine Basis-Finanzanalyse also auch mit Papier, Bleistift und Kopfrechnen erstellen. Da aber 42 Finanzthemen zu betrachten und dazu Soll-Vorschläge auszurechnen sind, dürfte es in der Praxis zahlreiche Softwarelösungen geben. Erste Angebote existieren bereits.
Engagiert hat sich der FPSB Deutschland nach eigenem Bekunden vor allem, um die ganzheitliche Finanzplanung weiter zu fördern. „Die Norm bietet die Chance, den Gedanken einer ganzheitlichen Finanzplanung zumindest für die Analysephase zu verankern und damit zu mehr Beachtung zu verhelfen“, so Tilmes weiter.