Vorstandschef von Do Investment „Die zentrale Hausmeinung stirbt aus“

Dirk Rüttgers, Vorstandschef von Do Investment: „Wir versuchen, jeden Manager persönlich zu treffen.“

Dirk Rüttgers, Vorstandschef von Do Investment: „Wir versuchen, jeden Manager persönlich zu treffen.“ Foto: Do Investment

private banking magazin: Man könnte meinen, dass seit Jahren die Sendung „Deutschland sucht den Superfondsmanager“ läuft. Können Sie ihn finden?

Dirk Rüttgers: Da stellt sich zunächst die Frage, wie Sie den besten Manager definieren. Ist es der beste in einem Aufwärtstrend? Oder in einem Seitwärts- oder sogar Abwärtstrend?

Dazu müsste man wissen, wohin der Trend überhaupt geht.

Rüttgers: So ist es. Weshalb bei uns noch vor der Managersuche erst einmal das Gesamtbild steht. Wir müssen uns ja im Klaren sein, ob wir Manager mit einem hohen Beta-Faktor suchen oder eher defensiv aufgestellte Manager, die trotzdem Gewinne erwirtschaften, wenn der Markt nach oben geht, insbesondere aber in fallenden Märkten nicht den vollen Verlust mitnehmen.

Gesetzt den Fall, Sie haben sich für einen Markt entschieden. Wie beginnen Sie zu suchen?

Rüttgers: Zunächst über eine quantitative Analyse. Wir schauen, wie sich die Fonds in unterschiedlichen Marktphasen verhalten, und errechnen daraus einzelne Beta-Faktoren. Jetzt mal auf Aktien bezogen, mögen wir Fonds mit einem  Aufwärtsfaktor von 0,9 und einem Abwärtsfaktor von 0,7. Zurzeit ist es nun mal so, dass wenige Technologiewerte den größten Teil der weltweiten Aktiengewinne stellen. Da ist es für einen globalen Aktienmanager schwierig, den Markt zu schlagen. Deshalb fühlen wir uns mit einem niedrigeren Wert ganz wohl, wir wollen ja nicht mit einem hohen Beta-Faktor in einen Bärenmarkt wie Ende 2018 hineinlaufen.

Und nach dem Zahlensalat kommt die qualitative Analyse.

Rüttgers: Dabei versuchen wir, jeden Manager persönlich zu treffen. Zusammen mit Feri Trust managen wir einen Dach-Hedgefonds. Vor allem dabei wollen wir die Manager vor Ort sehen und wissen, wie viel Geld sie in ihrer eigenen Strategie haben. Insgesamt sind uns Prozesse, Abwicklung und vor allem Gebühren sehr wichtig.

Wann ist ein Fonds zu teuer?

Rüttgers: Wir sehen uns ausschließlich institutionelle Anteilsklassen an. Und wenn dort die Gesamtkostenquote eines aktiven Aktienfonds über einem Prozent liegt, wird es schon schwierig.

Was fragen Sie Fondsmanager?

Rüttgers: Wir haben einen Fragenkatalog, der sich an den vier P orientiert: People, Philosophy, Process und Performance. Letzteres wissen wir ja schon aus der quantitativen Analyse, da geht es also nur noch um Details und Ausblick. Bei People spielt die Frage eine Rolle, ob der Fonds ein Key-Man-Risk hat, er also an einer einzigen Person hängt. Das meiden wir möglichst, wir bevorzugen generell schlanke Teams mit bis zu fünf Leuten. Und last, but not least geht es um die Fragen: Wie wird Research betrieben? Wie wird entschieden? Und wie managt man im Nachgang das Risiko? Was hat man aus Fehlern gelernt? Was lief gut und was nicht?