Thomas Segura und Markus Jesberger im Gespräch „Es wird zur Konsolidierungswelle unter Family Offices kommen“

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Derzeit entstehen einige Family Offices, während sich Banken aus dem Geschäft eher zurückziehen als zu investieren. Wie sehen sie diesen Trend?

Segura: Die Finanzbrache insgesamt ist von einer massiven Konsolidierungswelle getroffen. Wenn die Ware keinen Preis mehr hat, darbt der Händler dahin. Banken sind Geldhändler, der Preis des Geldes ist der Zins, das aktuelle Preisniveau kennen Sie.

Einige Institute beginnen sich darauf einzustellen, regelmäßige Meldungen zu Personalabbau und Niederlassungsschließungen zeigen den Versuch die Kosten zu reduzieren. Die Bestrebungen die Einnahmenseite zu optimieren führt bei den Kunden banknaher und vermeintlich unabhängiger Family-Office-Anbieter zur bewussten Wahrnehmung des Interessenkonflikts. Mittelfristig wird dies zu einer fortgesetzten Konsolidierung bei den Family Offices führen.

Auf welche Aufgaben werden Sie sich in den kommenden Monaten konzentrieren?

Jesberger: Wir haben in den ersten Monaten einige Themen zurückgestellt. Wer uns sucht, findet keine vollendete Homepage, keine Marketing-Broschüre und keine Pressemappe. Unser Ziel ist es, unsere Marktposition als echtes Pure-Family-Office stabil, konzentriert und langfristig ausbauen – darum geht es.

Was hat es mit den Bildern in ihren Büros auf sich, auf denen verschiedene Augen zu sehen sind?

Segura: Wir haben uns von einer jungen, sehr begabten Künstlerin eine Serie von Bleistiftportraits zeichnen lassen. Insgesamt 14 Augen begegnen uns täglich vielfach auf den Fluren in unserem Büro. Skizziert sind die erfolgreichsten Investoren, waghalsige Spekulanten, marktprägende Notenbanker und politische Taktgebern der Kapitalmärkte. Eins der Exponate stellt beispielsweise das Auge von George Sorros dar. Dessen und alle anderen Blicke sollen uns jeden Tag an unsere Verpflichtung erinnern: Sei wachsam und lass Dich nicht von schönen Augen täuschen. Im Übrigen ist in diesen Tagen ein weiteres Bild hinzugekommen, nämlich das von dem britischen Premier David Cameron.


Über die Interviewten:
Thomas Segura ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Multi Family Office Segura und Jesberger GmbH. Zuvor war er rund 17 Jahre für die BHF-Bank tätig, zuletzt als Mitglied im Executive Committee Private Banking. Zudem war der Bankbetriebswirt Geschäftsführer der Family-Office-Tochter der BHF-Bank.

Markus Jesberger ist ebenfalls Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Multi Family Office Segura und Jesberger GmbH. Wie Segura war er zuvor (seit 2007) für die BHF-Bank tätig. Bei der Family-Office-Tochter der BHF-Bank rückte er nach einer fünfjährigen Zeit als Prokurist 2012 in die Geschäftsleitung auf. Zudem fungierte er als Verwaltungsratsmitglied zweier ausländischer Family-Office-Gesellschaften.

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