CMS Private Equity Panel Private-Equity-Anleger lösen sich von der Konjunktur

Für die Studie werden drei Mal im Jahr mehr als 50 verschiedene Private-Equity-Häuser aus dem deutschen Mittelstand befragt.

Für die Studie werden drei Mal im Jahr mehr als 50 verschiedene Private-Equity-Häuser aus dem deutschen Mittelstand befragt.

Die Kaufpreise am deutschen Private-Equity-Markt schießen durch die Decke und die Unternehmensbewertungen haben deutlich angezogen. Beteiligungsmanager in Deutschland sehen sich dadurch einer zunehmend verzwickten Situation ausgesetzt, weil sie vor allem für Neu-Investments so tief in die Tasche greifen müssen wie nie zuvor. Das sind Ergebnisse des dritten Private Equity Panels, für das die Kanzlei CMS Deutschland und das Magazin „Finance“ drei Mal im Jahr mehr als 50 verschiedene Private-Equity-Häuser aus dem deutschen Mittelstand befragen. 

Private Equity Manager stufen die Kaufpreise für neue Investitionen derzeit so teuer ein wie nie zuvor. In Zahlen ausgedrückt fällt die Einschätzung der Kaufpreise auf einen außerordentlich niedrigen Wert von 2,70 Punkten. Im Vergleich zu den ersten beiden Panel-Befragungen dieses Jahres ist der Wert damit noch einmal um mehr als zehn Prozent abgerutscht.

„Die Kaufpreise mögen zwar aus Sicht der Käufer als hoch eingeschätzt werden“, sagt Tobias Schneider, Private-Equity-Partner bei CMS in Deutschland. „Dem Markt insgesamt schadet das allerdings bislang nicht, er boomt weiterhin.“ Spannend werde es spätestens in einigen Jahren werden, wenn Beteiligungen zum Verkauf stehen, so Schneider weiter. Dann werde sich zeigen, wer den richtigen Riecher hatte, relativiert Schneider die herrschende Marktlage. Daten am Markt für Fusionen und Akquisitionen (M&A) zeigen ebenfalls, dass die Bewertungen über den Sommer weiter angezogen haben. 

Gleichzeitig scheint die Ertragskraft der Portfoliounternehmen ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Nicht nur konjunkturelle Frühindikatoren wie der Ifo- und der ZEW-Index zeigen eine Abkühlung der deutschen Wirtschaft – auch die Beobachtungen der Private-Equity-Manager stützen diesen Befund. Die Geschäftsaussichten ihrer Portfoliounternehmen für die nächsten zwölf Monate bewerten sie nur noch mit 6,97 von 10 möglichen Punkten. Dies sei noch kein Alarmsignal, aber der niedrigste Wert seit zwei Jahren, und die Tendenz ist rückläufig, so die Autoren des Private Equity Panels. 

Angesichts der konjunkturellen Entwicklung stehen bei Investoren vor allem wenig konjunktursensible Branchen auf dem Einkaufszettel. Diese haben gegenüber der vorangegangenen Befragung an Beliebtheit gewonnen. Besonderes Augenmerk legen Private-Equity-Investoren auf die Branchen Software/IT (8,30 Punkte), Healthcare (8,27 Punkte) und Elektronik (6,97 Punkte). Alle drei gelten derzeit als äußerst beliebt. Mit Blick auf Beteiligungen im deutschen Mittelstand habe bei den Private-Equity-Investoren ein Herdentrieb eingesetzt: Die Finanzinvestoren meiden konjunkturabhängige Branchen und umgarnen Unternehmen, die absehbare Zahlungsströme versprechen und weniger sensibel auf Konjunkturschwankungen reagieren. Das erklärt, weshalb die Branchen Software/IT, Healthcare und Elektronik heute so gefragt sind. 

Bremsspuren in der Automobilindustrie

Die Auswertung aktueller Neu-Investments verstärkt den Eindruck, dass die Private-Equity-Manager die deutsche Konjunktur an einem Wendepunkt sehen. Drei Branchen haben gegenüber der Frühjahrsbefragung deutlich an Beliebtheit eingebüßt: die wenig konjunktursensible Dienstleistungsbranche (minus 10 Prozent auf 6,39 von 10 möglichen Punkten), aber auch die zyklische Chemiebranche (minus 4 Prozent auf 5,24 Punkte) und insbesondere die Automobilindustrie (minus 13 Prozent auf 3,64 Punkte).