CMS Private Equity Panel Private-Equity-Anleger lösen sich von der Konjunktur

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Damit ist die Autobranche nicht nur der größte Verlierer, sondern auch mit deutlichem Abstand Schlusslicht unter den 15 beobachteten Branchen. Der Dieselskandal, die aktuellen Absatzeinbrüche im Zuge der Einführung neuer Messverfahren und die drohende erhebliche Verschärfung der Emissionsvorschriften haben offenbar dazu geführt, dass sich Private Equity von der deutschen Automobilindustrie abgewendet hat. CMS-Partner Jacob Siebert erklärt: „Schon in der Vergangenheit war der Automobilsektor bei vielen Fonds nicht auf der A-Liste der möglichen Ziele. Die Skandale und der dadurch im Zweifel nur beschleunigte Umbruch verunsichert, eröffnet aber auch Chancen.“

Derzeit lässt sich beobachten, dass sich das Umfeld für Private Equity einzutrüben schein. Das aktuelle Panel stützt die These, dass die Ertragskraft der Portfoliounternehmen ihren Höhenflug eingestellt hat. Und mit dem niedrigsten Wert seit zwei Jahren (6,97 auf einer Skala von 1 bis 10) sind die Private Equity Manager zudem weniger optimistisch, was die Geschäftsaussichten für die kommenden zwölf Monate angeht.

Manager geraten unter Druck

Die deutschen Private-Equity-Manager geraten laut aktuellem Panel immer mehr unter Druck. Denn trotz steigender Unternehmensbewertungen und sinkenden Ertragsaussichten, investieren die Finanzinvestoren im deutschen Mittelstand deutlich mutiger als zuletzt. Dabei schlagen sie sich weder eindeutig auf Käufer- noch auf Verkäuferseite. 5,94 Punkte auf einer Skala von 1 bis 10 markieren hier nach Einschätzung der Studienmacher eher einen Mittelwert, wenngleich laut Panel eine wachsende Kaufneigung auszumachen ist. Der Wert liegt 14 Prozent höher, als bei der Frühjahrsbefragung und so hoch wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Der Anteil der Befragten, die sich dagegen als Verkäufer positionieren, sank um drei Prozentpunkte auf 58 Prozent. 

An liquiden Mitteln, die darauf warten, in neue Beteiligungen zu fließen, herrscht weiterhin kein Mangel. CMS-Partner Tobias Schneider berichtet, dass die Private-Equity-Häuser nach wie vor „auf Bergen von Kapital“ sitzen, „das dringend zum Arbeiten gebracht werden muss“, um überhaupt eine Chance zu haben, die versprochenen Renditen auch nur annähernd zu erwirtschaften.

Geschäftspartner setzen auf Versicherungsschutz 

Großer Beliebtheit im Private-Equity-Kontext erfreut sich die Versicherung von Garantien im Unternehmenskaufvertrag, man spricht hier auch von Warranty-&-Indemnity-Versicherungen (W&I-Versicherungen). 63 Prozent der befragten Private-Equity-Häuser greifen mittlerweile zur Abdeckung ihrer Transaktionen auf derartige Versicherungen zurück, ein Wert, der noch vor drei Jahren bei weitem nicht erreicht worden sei. Und auch aus Käufersicht gelten solche Versicherungen laut aktueller Befragung sowohl für Käufer als auch Verkäufer als weiterhin sehr beliebt. Knapp 70 Prozent der Befragten bewerten das Werkzeug als positiv für beide Seiten. 

Über die Studie:
Für das Private Equity Panel befragt die Finance-Redaktion dreimal im Jahr gemeinsam mit der Kanzlei CMS Hasche Sigle leitende Investment Manager von mehr als 50 in Deutschland führenden Private-Equity-Häusern zu ihrer aktuellen Markteinschätzung. Im Fokus stehen Aussagen zu den Geschäftsaussichten der Portfoliounternehmen, die Beliebtheit bestimmter Branchen und das Finanzierungsumfeld. Abgerundet werden die regelmäßigen Umfragen durch drei zusätzliche Fragen zu einem aktuellen Thema.  

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