Keine Garantie, Verluste zu verhindern Stiftungsfonds: Weder besser noch schlechter, nur anders

Stefan Haake

Stefan Haake

Stiftungsfonds, vor allem von Banken-Vermögensverwaltern und der Fondsbranche ins Leben gerufene Investmentfonds für Stiftungen, sollen auch kleineren und mittleren Stiftungen ermöglichen, durch eine aktive Steuerung der Aktienquote einen stetigen Wertzuwachs des Stiftungskapitals zu erzielen.

Doch halten diese Fonds auch das, was sie in den Verkaufsunterlagen zum Teil vollmundig versprechen? Die Kapitalmarkt- und Stiftungsexperten von Portfolio Consulting untersuchen in Zusammenarbeit mit Performance IMC regelmäßig die in Deutschland angebotenen Stiftungsfonds.

Dabei zeigt sich aktuell, dass sich die Performance der untersuchten Stiftungsfonds übereinen Zeitraum von drei Jahren sehr unterschiedlich entwickelte. Die Verwerfungen an den internationalen Finanzmärkten hinterließen selbst bei Stiftungsfonds mit defensiven Investmentansatz ihre Spuren und führten zu Performance-Unterschieden von über 15 Prozent. Bei den Fonds mit ausgewogenem oder gar offensivem Investmentansatzkonnten in Einzelfällen Unterschiede von über 60 Prozent festgestellt werden.

In der Kategorie defensiv verzeichnete der beste Fonds einen maximalen Verlust (Maximum Drawdown) von lediglich 0,24 Prozent, der schlechteste hingegen ein Maximum Drawdown von 10,20 Prozent. Der beste Fonds der Kategorie ausgewogen kam auf einen maximalen Verlust von 2,52 Prozent; der schlechteste dieser Kategorie auf -36,89 Prozent.

Die offensiven Fonds verzeichneten in den vergangenen drei Jahren einen maximalen Verlust von über 38 Prozent. Bei Betrachtung der Volatilität (Schwankungsbreite) ergaben sich Standardabweichungen von 0,28 Prozent (stabilster defensiver Fonds) bis hin zu über 15,02 Prozent beim schwankungsanfälligsten offensiven Fonds.

Auch ein hohes Fondsvolumen, also groß und bekannt, ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit einer guten Performance. Ein teures Fondsmanagement (hohe Kosten) steht nicht zwingend für einen, auf die speziellen Anforderungen und Bedürfnisse von Stiftungen abgestimmten, guten und geeigneten Investmentansatz. So verzeichnete etwa der billigste Fonds die beste 36-Monats-Performance!

Die Analyse lieferte auch einige positive Beispiele dafür, dass bei einem im Vergleich bereits recht hohen Fondsvolumen, einer vermeintlich hohen Risikoklasse, einer durchschnittlich mittleren Kosten- beziehungsweise Gebührenstruktur, eine durchaus gute Performancebeziehungsweise ein tolerierbarer „Maximum Drawdown“ möglich ist. Natürlich finden sich auch Fonds-Beispiele mit niedriger Risikoklasse, einer schlechten Performance – mit einer Rendite sogar unter Inflationsausgleich – bei gleichzeitiger hoher Gebührenbelastung.

Alles in allem kann ein Stiftungsfonds ein probates Mittel sein, um eine bestimmte Strategie umzusetzen und wenn die Stiftung ihre Kapitalanlage nicht selbst gestalten möchte. Das setzt voraus, dass sich Vorstand und Kuratorium zunächst einmal über ihre Ziele klar werden müssen.

Daraus gilt es eine Anlagestrategie zu entwickeln, und erst dann folgt die Suche nach dem Anlagevehikel. Am Ende kann der Stiftungsfonds die geeignete Lösung sein, er muss es aber nicht. Stiftungsfonds geben keine Garantie, Verluste zu verhindern. Sie sind lediglich speziell für Stiftungen entwickelte Portfolien, die letztlich den gleichen Gesetzmäßigkeiten unterliegen wie andere Kapitalmarktprodukte auch. Es reicht eben nicht, sich die Kosten einer unabhängigen Beratung zu sparen und das Geld einfach in einen Stiftungsfonds zu investieren.

Eine Kurzübersicht der Untersuchungsergebnisse finden Sie unter www.portfolio-consulting.de

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