Shareholder Activism Der Trend geht zum agressiven Aktionär

 Die Beratungsschwerpunkte von Maximilian Degenhart von der Kanzlei Beiten Burkhardt liegen im Aktien- und Kapitalmarktrecht sowie in Corporate- Finance-Angelegenheiten.

Die Beratungsschwerpunkte von Maximilian Degenhart von der Kanzlei Beiten Burkhardt liegen im Aktien- und Kapitalmarktrecht sowie in Corporate- Finance-Angelegenheiten.

Shareholder Activism hat in den vergangenen Jahren sowohl international als auch in Deutschland massiv an Bedeutung gewonnen. Ein Grund dafür ist, fdass Deutschland aktionistischen Aktionären ein gutes Umfeld bietet. Sowohl die Anzahl potentieller Zielgesellschaften als auch die vielfältigen Minderheitenrechte des Aktienrechts fördern Shareholder Activism. Daneben sorgt die aktuell lockere Geldpolitik für gefüllte Kassen bei Hedge-Fonds und Private-Equity Häusern. Diese investieren ihr Geld seit geraumer Zeit vermehrt in Minderheitenbeteiligungen.

Dass es sowohl deutsche Aktiengesellschaften als auch große Multinationals treffen kann, zeigen jüngste Beispiele wie Uniper, Akzo Nobels, Nestlé, Clariant, Daimler oder Thyssenkrupp. Die Anerkennung aktionistischer Aktionäre im Markt veranschaulichte jüngst die Deutsche Bank, als sie den US-Investor und Deutsche Bank Großaktionär Cerberus, der sich als aktionistischer Aktionär bereits einen Namen gemacht hat, für ihren Konzernumbau als Berater engagierte.

Aktionistische Aktionäre halten in der Regel Minderheitenbeteiligungen an den Zielgesellschaften und verfolgen grundsätzlich anerkannte Ziele, nämlich möglichst positive Kursentwicklungen der Aktie der Gesellschaft. Diese Entwicklungen glauben sie durch aktive Wahrnehmung ihrer Aktionärs-, also Eigentümerrechte, forcieren zu können. Den Hebel hierfür bilden aktienrechtliche Einflussmöglichkeiten auf Geschäfts- und Personalpolitik der Zielgesellschaften. Aber auch jenseits der rechtlichen Instrumente besteht ein weiter Handlungsspielraum.

Der klassische Shareholder Activism definiert sich über Einflussnahme auf die Unternehmenspolitik der Zielgesellschaft. Der Shareholder wird aktiv, nimmt nicht nur sein Stimmrecht wahr. Der aktionistische Aktionär versucht einen Einfluss auszuüben der weit über den Anteil seiner Beteiligung hinausgeht. Jüngstes Beispiel hierfür, ist etwa der Vermögensverwalter Flossbach von Storch: trotz einer Beteiligung von nur rund 1 Milliarde Euro an Daimler versuchte er öffentlichkeitswirksam eine Aufspaltung des Daimler Konzerns anzuregen.

Zu unterscheiden vom Shareholder Activism ist der sogegannte Investor Activism. Dabei geht es dem Investor nicht darum Einfluss zu nehmen oder seine Rechte auszuüben. Der Investor versucht durch öffentliche Äußerungen den Kurs negativ zu beeinflussen. Gewinn wird nur durch Leerverkäufe erzielt und nicht durch tatsächliche Beteiligung. Prominente Beispiele sind etwa Ströer und die Aurelius Equity Opportunities.

Aktionistischen Aktionären steht für ihre Tätigkeit ein großer Werkzeugkasten zur Verfügung. Sie können ihre Aktionärsrechte ausüben und so operativ aktiv werden. Dies umfasst etwa die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung.