Präsidentschaftswahl und Zinswende Wie die besten Fondsmanager sich jetzt am US-Aktienmarkt positionieren

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Das geht auch anders, wie der T. Rowe Price US Large Cap Equity aus gleichem Haus zeigt. Jeffrey Rottinghaus lenkt den Fonds und steht seinem Kollegen in Sachen Performance nicht nach. So steigerte er den Wert des Fonds um 119 Prozent auf Sicht von fünf Jahren ähnlich stark, in den vergangenen drei Jahren lag er mit einem Plus von 60 Prozent sogar einen Prozentpunkt vorn.

Die Risikokennziffer Volatilität dagegen bleibt mit 11,4 Prozent deutlich niedriger als beim Fonds des Kollegen Puglia. Den Wertverlust seit Jahresanfang konnte Rottinghaus auf 0,5 Prozent beschränken. Dabei managt er ein wesentlich konzentrierteres Portfolio, lediglich Aktien von 50 Gesellschaften mit durchschnittlich 68 Milliarden Euro Börsenwert schaffen es in den Fonds. Wie kommt es also zu der größeren Stabilität?

Den ruhigeren Verlauf hat der Fonds nicht zuletzt seiner Konzentration auf auszahlungsstarke Gesellschaften zu verdanken. So hat Rottinghaus momentan am meisten in den bereits 1892 gegründeten Mischkonzern General Electric investiert, der in diesem Jahr eine Dividendenrendite von knapp 3 Prozent bietet. Sein zweitgrößtes Investment, der Getränkeanbieter Pepsico, schüttet 2,8 Prozent seines Aktienkurses als Dividende aus.

Dividenden als Risikopuffer

Mit den zunehmenden Börsenturbulenzen rücken die Auszahlungen der Unternehmen an ihre Aktionäre stärker ins Interesse der Investoren. Insbesondere in Abwärtsphasen können Fonds, die dividendenstarke Aktien bevorzugen, Verluste oftmals besser begrenzen als Fonds ohne diese Vorliebe. „In Zeiten schwacher Aktienmärkte gewinnen gerade diese Werte an Attraktivität“, bestätigt Ford.

Somit hängt es in großem Maß vom weiteren Börsenverlauf ab, welche der beiden Anlagestrategien die besseren Ergebnisse abliefern wird. „Es gibt momentan Argumente sowohl für Wachstumsaktien als auch für Dividendentitel“, stellt die Aktienexpertin fest. Anlegern legt sie daher ein ausgewogenes Portfolio nahe, das die ganze Bandbreite des Aktienmarkts abdeckt.

Ein klares Schwergewicht auf Unternehmen mit hohen Dividenden hat beispielsweise der Fidelity America Fund. Fondsmanager Angel Agudo bestückt das 7,8 Milliarden Euro schwere Portfolio zuvorderst mit fleißig zahlenden Unternehmen. Allen voran Pfizer mit knapp 5 Prozent Portfolioanteil.

Der Pharmakonzern ist als Hersteller des Potenzmittels Viagra bekannt geworden und forscht derzeit an Präparaten zur Therapie von schwer behandelbaren Krankheiten wie Alzheimer, HIV oder Krebs. Das 1849 gestartete Unternehmen hat seit dem Zweiten Weltkrieg ununterbrochen an seine Aktionäre gezahlt und will 2016 auf das Jahr hochgerechnet eine Dividende von 1,20 US-Dollar ausschütten. Das entspricht, gemessen am Börsenkurs Ende Juni, einer Dividendenrendite von 3,5 Prozent.

Die Höhe kommt unter anderem dadurch zustande, dass im vergangenen Herbst die Kurse von Pharma- und Biotech-Aktien unter Druck geraten sind, nachdem Hillary Clinton, die US-Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, eine Preistreiberei bei Arzneimitteln angeprangert hatte. Das hat aus Sicht des Fondsmanagers für günstige Einstiegsniveaus gesorgt, da im Senat immer noch die Republikaner das Sagen haben und schärferen Gesetzen ablehnend gegenüberstehen, die Medikamentenpreise drücken sollen.

Wie wenig die konservativen Politiker von Gesundheitsreformen halten, hätten sie bereits mit ihrem Widerstand gegen eine Reform des Gesundheitssystems deutlich gemacht, so Agudo. Dieser hat letztlich dazu geführt, dass lediglich eine abgespeckte Version der Obamacare genannten Krankenversicherung beschlossen wurde.

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