Lösungsvorschlag zur Eurokrise Alternativlos war gestern

Ist Professor für Finanzwissenschaft  an der westfälischen Wilhelms-Universität in Münster: Johannes Becker

Ist Professor für Finanzwissenschaft an der westfälischen Wilhelms-Universität in Münster: Johannes Becker

Das Bild vom Haus Europa ist eines der beliebtesten, um den Kontinent zu beschreiben. Helmut Kohl schrieb 2007: „Das Haus Europa ist jetzt wetterfest. Wir haben den Innenausbau nie vernachlässigt, sonst wäre das Haus gar nicht wohnlich geworden.“ Angela Merkel nahm die Metapher 2012 auf: „Wir können (...) die Errungenschaft en Europas (...) nur bewahren, indem wir das Haus Europa grundlegend erneuern und stärken.“

Bliebe man im Bild, könnte man die aktuellen Probleme der gemeinsamen Währung wie folgt umschreiben: Das Fundament ist brüchig und instabil, während die Baumeister sich um die künstlerische Gestaltung des Dachstuhls streiten.

Der Kontrast zwischen dem Zustand der Eurozone und den Visionen zu ihrer Fortentwicklung, wie sie etwa der aktuelle Fünf-Präsidenten-Report bietet, könnte größer kaum sein. Die Staaten überschuldet, die Banken marode, beide am Tropf der EZB – aber in Brüssel wird über eine engere und feinere makroökonomische Koordination beraten, es werden Investitionsprogramme ins Auge gefasst, die Europa zum fortschrittlichsten und produktivsten Wirtschaftsraum weltweit machen sollen.

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„First things first“, sagt man im Englischen, doch dies scheint nicht das Motto in der Euro-Politik zu sein. Es fehlt an den essenziellen Grundlagen für die Stabilität im Euroraum – dabei haben die zurückliegenden Krisenjahre überdeutlich gezeigt, dass weitere Integration auf genau diese Stabilität angewiesen ist. In den drei Bereichen Bankenregulierung, Schuldenkontrolle und Krisenmanagement sind dringende Ausbesserungen notwendig.